09 April 2012

Ostern

Ich liebe Ostern.
Also nicht Ostern als das christliche Fest, aber Ostern als Frühlingsfest.
Ich liebe die Zeit, wenn die Natur in den Startlöchern steht, die Knospen der Bäume fast platzen, die ersten Blumen blühen und natürlich das Kraut, dass für mich Frühling per se ist: Bärlauch.
Zu Ostern werde ich auch immer wieder zum Traditionalisten.
Da gibt's Dinge, die einfach so sein müssen:
Ostereier, die mit Zwiebelschalen gefärbt sind. Und in Osterkraut, sprich Kerbel, eingewickelt, so dass sie wunderbare unregelmässige Muster bekommen. So wie wir sie früher immer gemacht haben.
Und dazu natürlich Züpfe, also Zopfbrot. Möglichst selbstgemacht.
Und Karfreitag Fisch, seit ich mit meinem Mann zusammen bin. Der ist auch Traditionalist. Katholisch kulinarischer Art.
Nur dass mir die regionale Fauna dieses Jahr eine Strich durch die Rechnung machte. Ich fand beim besten Willen in der näheren Umgebung keinen Kerbel, aber zum Glück andere Kräuter. Die Ostereier sahen zwar nicht ganz wie immer aus, aber auch hübsch, dafür konnte ich den Salat mit Löwenzahn und Sauerampfer aufpeppen.

Lattichstrudel mit Morcheln

Ostern.
Eigentlich wäre heute die Fastenzeit zu Ende und den Lämmern ginge es an den Kragen.
Aber ich breche meine Fastenzeit jetzt nach einem Jahr und vierzig Tagen nicht wirklich. Ich werde wohl weiterhin Flexitarier bleiben.
Für mich heisst das, dass ich nur ganz selten mal ein totes Tier in die Pfanne haue und wenn mir jemand ein solches auftischt, wird's auch gegessen.
Aber für heute durften die Lämmer weiterleben.
Dafür habe ich etwas im Teig versteckt.
Verstecken passt ja auch zu Ostern.


2 Personen

400 g Lattich, gewaschen und in 1 cm breite Streifen geschnitten
1 kleine Zwiebel, gehackt
1 Handvoll getrocknete Morcheln, in heissem Wasser eingeweicht
1 EL Butter 
Salz, Pfeffer
100 g Frischkäse
1 Ei
4 Blätter fertiger Strudelteig
50 g Butter, flüssig

Die Morcheln gut ausdrücken und in feine Ringe schneiden, Einweichwasser zur Seite stellen.
Die Butter ergehen lassen, Zwiebeln und Morcheln darin andämpfen, den abgetropften Lattich beigeben und mitdämpfen, bis er etwas zusammenfällt. Salzen, pfeffern und mit dem Einweichwasser der Pilze ablöschen (schön vorsichtig abgiessen, dann bleibt der Sand aus den Morcheln im Gefäss drin, sonst knirscht's gern zwischen den Zähnen) . Weiterdämpfen, bis der Lattich knackig und die Flüssigkeit möglichst ganz verdampft ist. Auskühlen lassen.
Den Frischkäse und das Ei unterrühren.
Ein Blatt Strudelteig auf Backpapier legen, mit flüssiger Butter bestreichen, ein zweites Teigblatt darauflegen, mit Butter bestreichen, usw..
Die Füllung auf drei Viertel des Teigs verteilen, auf zwei Seiten die Ränder  einklappen und mit  Hilfe des Backpapiers aufrollen.
Auf ein Blech legen, mit dem Rest der flüssigen Butter bestreichen und bei 180° im Ofen gut 20' backen

06 April 2012

Fischragout in Weisswein-Kräuter-Sauce

Karfreitag ist Fischtag.
Eine der kulinarischen Traditionen meiner Wahlheimat. Sagt mein Mann.
Und das passt ja eigentlich auch gut zu einem Dorf am See, das Jahrhunderte lang vom See lebte. Nur  lebten sie nicht nicht aus dem See, sondern vom See als Verkehrsweg. Was über den Gotthard sollte oder kam, musste bis ins 19. Jahrhundert hier umgeladen werden. 
Und heute ist unser See so sauber, dass kaum mehr Fische darin leben. Zu wenig pflanzliches Plankton.
Also kam mein Karfreitagsfisch von weit her aus dem Meer und da ist mir vor allem eines wichtig: MSC-zertifiziert, aus nachhaltiger Fischerei. Sonst sind die Meere bald so leer wie unser See, aber nicht weil sie so sauber sind.
Und für das Rezept eignet sich eigentlich jeder Fisch mit weissem Fleisch.

 
 
2 Personen

250 g Fischfilets, trocken getupft, längs halbiert und in Stücke geschnitten
Zitronensaft
Salz, Pfeffer
1 EL Mehl
2 EL Bratbutter
ein  guter Schuss Weisswein
1 EL grobkörniger Senf
1,5 - 2 dl Halbrahm
Schnittlauch, Petersilie, gehackt


Die Fischstücke mit Zitronensaft beträufeln und etwas marinieren lassen. Salzen, pfeffern und mit dem Mehl bestäuben, dass die Fischstücke ringsherum bedeckt sind.
Bratbutter in einer beschichteten Pfanne heiss werden lassen, die Fischstücke auf einer Seite scharf braten und etwas Farbe annehmen  lassen. Wenden.
Mit dem Weisswein ablöschen und unter sorgfältigem Rühren einreduzieren, bis kaum mehr Flüssigkeit vorhanden ist. Rahm dazugiessen, aufkochen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Zum Schluss die Kräuter unterrühren.

Frühlingskräuter-Salat

Eigentlich suchte ich ja Oschterchrut, also Kerbel, um damit die Ostereier zu färben. Osterchrut gab's weit und breit keines zu finden dafür leckere Zusätze für einen Frühlingssalat. Das leicht Bittere des Löwenzahns  und die Säure der Sauerampfer mit dem feinen Knoblauchgeschmack vom Bärlauch und dem Nussigen der Ruccola:
Frühling auf dem Teller.

Ruccola
Sauerampfer
Löwenzahn
einige Blätter Bärlauch, in Steifen geschnitten

2 EL Rapsöl, kaltgepresst
1 EL Balsamico
1 TL grobkörniger Senf
Salz, Pfeffer

Die Zutaten für die Sauce gut zusammen verquirlen und mit den gut gewaschenen Salatbestandteilen mischen (Löwenzahn kann auch längere Zeit in lauwarmem Wasser gewaschen werden, er verliert so etwas von seinem bitteren Geschmack) .