31 Oktober 2021

die itaujänische spaghetti

Es ist eine meiner ältesten kulinarischen Erinnerungen.

Frühe 60er Jahre, ich war noch nicht im Kindergarten, denn wir lebten noch in der Abwartswohnung der Fabrik in der mein Vater arbeitete. An dem Abend sollte etwas Besonderes passieren. Familie Crivellaro war eingeladen. Herr Crivellaro war ein Arbeitskollege meines Vaters und - wie der Name vermuten lässt – Italiener. Wir sollten Besuch einer ganzen italienischen Familie bekommen und noch exotischer: Frau Crivellaro würde mit meiner Mutter zusammen kochen. Echt italienisch.

Ich habe das Bild vor mir, wie die zwei Frauen am Herd standen und herumwerkelten. Und ich meine mich zu erinnern, dass das Rezept dazu auf italienisch aus dem Radio plärrte. An den Verlauf der Abends kann ich mich nicht erinnern, aber an den Geschmack der itaujänischen Spaghetti schon. Die kochte meine Mutter nämlich immer wieder. Und wie so üblich, wurde das Rezept nie aufgeschrieben.

Meine Variante kommt meiner Erinnerung sehr nah.


4 Personen


5 EL Öl, (du kannst gerne Olivenöl nehmen, aber dann würde es meine Mutter nie essen)

1 Zwiebel, feingehackt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1 Rüebli, 1 Stück Sellerie, in kleine Würfel geschnitten (meine Zugabe)
1 Dose Corned Beef 340g, (ja genau, das gekochte Zeug aus der Büchse)
1 Dose Pelati 300g, sehr klein geschnitten oder
1 kleine Dose Tomatenpüree (das wird es wohl damals gewesen sein, Pelati waren noch nicht verbreitet)
1 Schuss Rotwein
1 Bund Petersilie, mit den Stängeln gehackt
Salz, Pfeffer


Die gehackte Zwiebel im Öl andämpfen ohne das sie Farbe annimmt, Knoblauch, Rüebli und Sellerie dazugeben, kurz mitdämpfen. Das Corned Beef dazugeben und zerpflücken. Tomaten und zwei Drittel der Petersilie unterrühren, mit Rotwein ablöschen. Wer Tomatenpüree verwendet muss jetzt noch etwas Wasser angiessen, dann das Ganze salzen und pfeffern und köcheln lassen.

Je länger je besser, aber eine halbe Stunde sollte es schon sein.

Bei Bedarf noch etwas Wasser nachgiessen, zum Schluss noch den Rest der Petersilie unterrühren.

Da bleibt genug Zeit um die Spaghetti zu kochen (damals noch mit dem obligaten Gutsch Öl im Kochwasser), abzuschütten und in Butter zu schwenken.

Spaghetti wurden immer in Butter geschwenkt.



zitronencreme

 

 

 

 

 

 

 

Was macht Mann, wenn er Zitronen kauft, aber zu Hause auch noch welche sind, die bald gebraucht werden sollten? Und der Mann des Mannes schon Gebackenes gekauft hat?

Zitronencreme. Mit Mandelstangen.


2 Zitronen, Saft
100g Zucker
2 EL Maizena (oder anderes Stärkemehl)
2 Eier
etwas Zitronenschale
1/2 TL Vanille, gemahlen
3 dl

Wasser

Alles zusammen in einer Pfanne klumpenfrei verrühren, auf den Herd stellen und unter Rühren zum Kochen bringen. In eine Schüssel umfüllen, mit Folie abdecken und kühlstellen

Und weil die eine Zitrone so schöne Schale hatte, habe ich daraus auch Zitronatnester gebastelt und das geht so:

Die Schale mit dem Sparschäler in möglichst langen Streifen abschälen, die Streifen fein längs schneiden mit etwas Zucker und Wasser aufkochen und so lange weiter kochen, bis das Wasser verdampft ist. Die Streifen auf einem Backpapier zu Häufchen formen und trocknen lassen.

 

07 Oktober 2021

huschhusch-penne, variante 218

Mein Mann ist fort und ich brauche Nahrung. Seit ich mit ihm zusammen wohne, macht für mich alleine kochen weniger Spass. Dann darf es gerne schnell gehen. Schmecken muss es aber trotzdem und hübsch aussehen darf es auch. Das trifft bei der heutigen Variante meiner Huschhusch-Penne alles zu.

 

Es dauert nicht länger als die Penne brauchen um al dente zu werden, geschmeckt hat es auch und Schönheit liegt im Auge des Betrachters.


1 Person 

 

Penne

1/2 Peperoni, in kleine Würfel geschnitten  

1 Handvoll Oliven, entsteint 

2 getrocknete Tomaten aus dem Öl 

1/2 Knoblauchzehe, fein gehackt

etwas glatte Petersilie 

Öl von den Tomaten

Salz, Pfeffer 


Wasser für die Penne aufsetzen.

Peperoni in kleine Würfel schneiden und im Öl dämpfen.

Das Wasser sollte jetzt kochen und da wandern Salz und Penne rein. 

Oliven, Tomaten, Koblauch klein schneiden und zu den Peperoni geben. 

Petersilie mit dem Stängel hacken und auch  dazugeben. 

Die Penne sollten jetzt auch bald mal al dente sein und werden abgeschüttet (wer nicht so schnell im Schneiden ist wie ich, sollte irgendwann die Penne probieren), in die Pfanne zu den Peperoni gegeben, gemischt und abgeschmeckt. 

Das war 's schon.

 

Man kann das Rezept natürlich auch für mehrere Personen kochen.

03 Oktober 2021

Vogelheu zum Zweiten


Es war wieder mal so weit: wir hatten zu viel Brot und das war so nicht mehr wirklich frisch.

Mein Mann meinte, dass wir doch wieder mal Vogelheu machen könnten. Er hasst es Brot wegzuschmeissen. Ich auch, aber Brot hat leider die Tendenz schnell hart zu werden, trotzdem gehört es in einen Haushalt wie ... ja, wenn ich mir so überlege, was bei mir so alles zum Standardvorrat gehört, erstaunt es mich, wie wenig Lebensmittel wir dann schlussendlich wegwerfen müssen. Ich hasse es, aber es kommt vor.

Das Brot wurde also nicht weggeschmissen, sondern - wie schon meine Grossmutter es machte - in ein süsses Znacht verwandelt.

Beim Essen landete unser Gespräch wieder mal bei kulinarischen Erinnerungen und irgendwann bei Ggaffemöcke, Kafimöcke. Kennt die überhaupt noch jemand? Das hässliche Zeug in den Beckeli/Chacheli? 

Mein Grossvater trieb es damit auf die Spitze: er strich sich ein Schnitteli mit Anke u Ggomfi (Butterbrot mit Marmelade), schnitt das in Möckli (Stücke) und ersäufte es dann im Miuchggaffe. Der war natürlich nach Grossmutters Art gebrüht: mit viel Schiggeree (siehe Bilder) und Essenz und wenig Kaffee.

Auf Grossvaters Chacheli bildeten sich Fettaugen und Brotinseln und irgendwo war auch noch die Konfitüre. Er liess es stehen und löffelte es aus, wenn es schön weich war. Vom Zahnstatus meines Grossvaters weiss ich nichts, aber der meiner Grossmutter ist mir bekannt. Sie hatte, wie so viele ihrer Zeitgenossinnen, zur Hochzeit ein Gebiss bekommen. Sozusagen die Versicherung für den Bräutigam, dass die Zukünftige zukünftig nicht mehr zu grosse Kosten verursacht.

Das Grossmutters Gebiss war eigentlich nur ein halbes. Der Unterkiefer blieb zahnlos. Meine Grossmutter kaute auf der Pilgere. So nannte sie es.

Und dass da eingeweichtes Brot angenehmer zu essen ist als hartes, leuchtet ein.

Wir tranken unseren Milchkaffee pur, das Brot landete in der Butter mit Eiern und Apfelmus auf dem Teller.


Die Anleitung findest du hier >>>





 

 

 


30 September 2021

Himbeermuffins

Es geht bald um die letzten Himbeeren in dieser Saison.

Schade. Meine Lieblingsbeeren.

Und schön. Jetzt kann ich mich auf die nächste Saison freuen.

Tiefkühlware wäre eine Möglichkeit die Saison zu verlängern oder irgendwo wäre sicher Flugware erhältlich. Erdbeeren gibt es ja auch das ganze Jahr. Oder wenigstens etwas, was wie Erdbeeren aussieht. Ob sie wirklich noch nach Erdbeeren schmecken, kann ich nicht mehr beurteilen. Ich würde wohl auch auf die eingeflogenen allergisch reagieren. 

Und das waren mal meine zweiten Lieblingsbeeren. 

Tja.

Jedenfalls sind meine letzten Lieblingsbeeren bei mir kurzerhand in Muffins gelandet, die jetzt noch für ein paar Minuten im Ofen bleiben müssen.

Zeit genug für einen Blogeintrag.

 

6 Stück

25 g Butter, warm

3 EL Zucker
1 Prise Salz
1/2 TL Vanille, gemahlen
1 Ei
1 dl Milch
110 g Mehl
1 TL Backpulver
100 g Himbeeren


Ofen auf 180° vorheizen.

Eine Muffinform mit Papierförmchen auskleiden.

Butter, Zucker, Salz und Vanille zusammen verrühren, bis sich Spitzchen bilden. Ei und Milch dazurühren, Mehl und Backpulver dazusieben und alles schön vermischen bis keine Klümpchen mehr zu sehen sind.

Die Himbeeren untermischen und auf die Förmchen verteilen.

30 Minuten backen.

Herausnehmen (das ist jetzt gerade passiert) und auf einem Gitter auskühlen lassen.

In der Zwischenzeit habe ich aus ein paar zermahlenen, gefriergetrockneten Himbeeren, Puderzucker und etwas Wasser eine Glasur angerührt, mit der ich jetzt dann sechs übriggebliebene Himbeeren auf den etwas ausgekühlten Muffins festkleben werde.

Wenn sie so gut schmecken wie sie jetzt riechen....

 

Nachtrag: 

Sie tun es.
Sogar die Katze mag sie.

21 September 2021

herbstmenues

Gestern war wieder mal so ein Keine-Ahnung-was-ich-kochen-soll-komm-wir-gehen-Einkaufen-Tag. Kaum waren wir im Laden lachten mich die Eierschwämme/Pfifferlinge an. Da war schon ein Menubestandteil klar: Ravioli, schliesslich habe ich ja meine neue Pastamaschine. Den kleinen Kürbis hatte ich schon im Eingangsbereich eingepackt und genau: da war doch die Idee mit der Sausercreme und auch den fand ich, sogar in einer kleinen Flasche und Muskatellertrauben hatte es auch.

Da war bald klar: dieses Wochenende wird der kommende Herbst gefeiert.

Vor allem, als da noch das arme Reh war: erschossen, zerstückelt und nun sollte es auch noch verbrannt werden. Das Ablaufdatum war nahe. Und das bei Wildfleisch, dass sowieso erst kaubar wird, wenn es kurz vor dem Vergammeln ist.Wildfleisch wird seeeeehr lange abgehangen. Je strenger es riecht, um so zarter ist es.

Das war also mein Einkauf fürs Wochenende:

Rehgeschnetzeltes, Kürbis, Trauben, Rotkohl, Lattich.

Am Tag Eins wurde daraus:


herbstsalat

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rehgeschnetzeltes

wacholderrahmsauce

rotkraut

gebratene spätzli


Und am Tag Zwei:


kürbissuppe mit kürbiskernöl

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eierschwammravioli

thymianbutter

brösmeli

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sausercreme

marronimousse

traubenkompott