27 Oktober 2011

Bluet u Läber

Jetzt weiss ich endlich, was ich bin.
Flexitarier.
Schön, wenn Mann weiss, wie die Schublade beschriftet ist, in der Mann sich ernährungstechnisch aufhält.
Von zeitweisem oder gelegentlichem Fleischkonsum unterbrochener Vegetarismus wird als Teilzeitvegetarismus oder Flexitarismus charakterisiert und kritisiert.[9] Die American Dialect Society wählte Flexitarian zum nützlichsten Wort des Jahres 2003, demnach handelt es sich bei Flexitariern um Vegetarier, die nur gelegentlich Fleisch essen.[10][11]


Gelegentlich, das war heute.
Und dann noch mit etwas aus der Kategorie "igitt".
Blut- und Leberwurst.
Man liebt sie oder man hasst sie. Sogar als Karnivor.
Ich liebe Schlachtabfälle in Därmen gekocht. Auch als Flexitarier.
Wenn man tote Tiere isst, dann wäre es eigentlich auch nur recht, dass man sie ganz isst.
Und nicht nur die Teile, die ganz sicher nicht nach totem Tier ausschauen und dann am liebsten noch in einer Panade versteckt. Der Rest landet dann in der Tierfutterindustrie.
Ich habe da wenig Berührungsängste. Ich esse auch Kutteln. Oder eben Blut- und Leberwurst.
Und zwar am liebsten so, wie Mutter sie immer gemacht hat. Mit Kartoffeln, Apfelkompott und einer Zwiebelschwitze. Wir nannten das nur Bluet u Läber.
Tönt eigentlich ziemlich barbarisch.

1 Person (die andern können ja wegschauen)
 
1 Apfel, möglichst sauer, geschält, entkernt und in Viertel geschnitten
etwas  Zitronensaft
Zucker
Ca. 1 dl Wasser

festkochende Kartoffeln, geschält und in Stücke geschnitten
1 Stück Butter

1 kleine Zwiebel, in Ringen
Öl
1 TL Mehl
1 Schuss Rotwein
Salz, Pfeffer

je 1 kleine Blut- und Leberwurst

Den Apfel kurz mit Zitronensaft und Zucker kochen, auskühlen lassen.
Die Würste im simmernden Wasser ziehen lassen.
Die Kartoffeln in Salzwasser kochen, abschütten und in der Butter schwenken.
Die Zwiebel salzen und im heissen Öl hellbraun rösten, mit dem Mehl bestäuben. Das Mehl auch etwas Farbe annehmen lassen. Mit etwas vom Kochwasser der Würste und dem Wein ablöschen und einkochen. Abschmecken. Und alles zusammen geniessen.

Ich muss gestehen, ich war nicht ganz konsequent.
Den Darm hat die Katze bekommen.


25 Oktober 2011

Chnöpfli u Zwätschgekompott

Chnöpfli, also die Schweizer Variante der Spätzle, gab's bei uns zu hause leider sehr selten.
Das praktische Knöpflisieb war in den 60ern noch unbekannt, also drehte man den Teig durchs Passevite in das kochende Wasser. Und  meine Mutter  hasste es, das sperrige Ding abzuwaschen, vor allem weil der Chnöpfli-Teig so gut klebt.
Wenn Mutter dann schon mal Chnöpfli machte, machte sie immer viel.
Und dann gab's Resten.
Meine liebste Art war "brätleti  Chnöpfli u Zwätschekompott".
Damit sie ganz authentisch schmecken würden, bräuchte es 1. selbstgemachte Knöpfli, die mit Käse und brauner Butter abgeschmelzt sein müssten, und 2. Zwetschgen aus den urtümlichen Einmachgläsern mit dem Gummiring mit Lasche, natürlich auch selber eingekocht.
Beides war im Moment nicht greifbar, also gab es 1. Knöpfli aus dem Plastiksack, die leider immer mit Weizendunst statt mit gewöhnlichem Mehl gemacht sind, und 2. Kompott aus frischen Zwetschgen.
 




1 Person

250 g Knöpfli (oder Spätzli), vom Plastik befreit(irgendwann liefere ich sicher noch mein Rezept für selbstgemachte Knöpfli nach)
Bratbutter
Salz
1 dl Wasser  oder Wasser/Rotwein
1/2 Zimtstange
Ca.  2 EL Zucker, je nach gewünschter Süsse
250 g Zwetschgen, frisch oder tiefgekühlt, halbiert und entsteint (was sich bei TK-Ware erübrigt)

Die Zwetschgen mit Wasser, Zucker und Zimtstange aufkochen. Zudecken und stehenlassen, den Zimt herausfischen, ev. nachzuckern. Auskühlen lassen.
Die Knöpfli in der Bratbutter (nicht sparen) braten, leicht nachsalzen.
Heiss mit dem lauwarmen Kompott servieren.