Es war
wieder mal so weit: wir hatten zu viel Brot und das war so nicht mehr
wirklich frisch.
Mein
Mann meinte, dass wir doch wieder mal Vogelheu machen könnten. Er
hasst es Brot wegzuschmeissen. Ich auch, aber Brot hat leider die Tendenz
schnell hart zu werden, trotzdem gehört es in einen Haushalt wie ... ja, wenn
ich mir so überlege, was bei mir so alles zum Standardvorrat gehört,
erstaunt es mich, wie wenig Lebensmittel wir dann
schlussendlich wegwerfen müssen. Ich hasse es, aber es kommt vor.
Das
Brot wurde also nicht weggeschmissen, sondern - wie schon meine
Grossmutter es machte - in ein süsses Znacht verwandelt.
Beim
Essen landete unser Gespräch wieder mal bei kulinarischen
Erinnerungen und irgendwann bei Ggaffemöcke, Kafimöcke. Kennt die
überhaupt noch jemand? Das hässliche Zeug in den Beckeli/Chacheli?
Mein Grossvater trieb es damit auf die Spitze: er strich sich ein
Schnitteli mit Anke u Ggomfi (Butterbrot mit Marmelade), schnitt das
in Möckli (Stücke) und ersäufte es dann im Miuchggaffe. Der war
natürlich nach Grossmutters Art gebrüht: mit viel Schiggeree (siehe
Bilder) und Essenz und wenig Kaffee.
Auf
Grossvaters Chacheli bildeten sich Fettaugen und Brotinseln und irgendwo
war auch noch die Konfitüre. Er liess es stehen und löffelte es
aus, wenn es schön weich war. Vom Zahnstatus meines Grossvaters
weiss ich nichts, aber der meiner Grossmutter ist mir bekannt. Sie
hatte, wie so viele ihrer Zeitgenossinnen, zur Hochzeit ein Gebiss
bekommen. Sozusagen die Versicherung für den Bräutigam, dass die
Zukünftige zukünftig nicht mehr zu grosse Kosten verursacht.
Das
Grossmutters Gebiss war eigentlich nur ein halbes. Der Unterkiefer
blieb zahnlos. Meine Grossmutter kaute auf der Pilgere. So nannte sie
es.
Und
dass da eingeweichtes Brot angenehmer zu essen ist als hartes,
leuchtet ein.
Wir
tranken unseren Milchkaffee pur, das Brot landete in der Butter mit
Eiern und Apfelmus auf dem Teller.
Die
Anleitung findest du hier >>>