20 Januar 2013

Kohlwickel, rumänisch und vegetarisch


Ich bringe mir gerne kulinarische Souvenirs zurück, wenn ich denn schon mal weiter weg fahre.
Leider war ich zu kurz in Timisoara, um mich so richtig einzuessen. Ich denke, da wäre noch vieles zu entdecken…
Eines kannte ich schon aus Tschechien und der Slowakei: die Saison wird dort nicht mit Treibhäusern verlängert sondern durch Einmachen.
Statt eines langweiligen Blattsalates mitten im Winter (gut es war Herbst, aber hier geht's ums Prinzip)gibt's eingelegte Gemüse (die grünen Tomaten fand sogar ich als Nicht-rohe-Tomaten-Esser gut).
Was ich unbedingt nachkochen wollte, waren die "Sarmalute banatene cu carnati si smantana", Banater Krautwickler  mit wurst und Rahm, wie es so hübsch auf der Speisekarte übersetzt war. Da gabs übrigens auch: "Geräuchertes Bein auf gedünstetem Kraut" oder "Gegrilltes Huhn mit Kirsche oben"
Aber Wurst ist immer schwer. Tote Tiere werden fast überall auch in ihren Därmen gekocht und immer schmeckt's anders. Diese hier erinnerte mich an die "Grümpelwurst" meiner Kindheit, nur stammte die immer aus "Hausmetzgeten"und wurde nur verschenkt.
Mein erster Versuch mit Luganige, den Tessiner Kochwürsten schmeckte zwar gut, aber da fehlte was. In meiner Erinnerung war die Konsistenz krümeliger und da war mehr Säure.
Der zweite Versuch entsprach mehr dem, was ich erinnerte und der ging so:






2 Personen

6-8 Kabis-(Kohl-)blätter, je nach Grösse
1 Waadtländer Saucisse aux choux
1 EL Paprikapulver
1 Knoblauchzehe, sehr fein gehackt
2 dl Weisswein



Die Kabisblätter ca. 10 Minuten im Salzwasser blanchieren und etwas auskühlen lassen. Die dicken Rippen etwas flachschneiden.
Die Wurst pellen, Wurstmasse mit Knoblauch und Paprikapulver vermengen und auf die Kabisblätter verteilen.
Auf beiden Seiten einklappen, aufwickeln und in eine feuerfeste Form legen. Wein angiessen und bei ca.180° 20 Minuten im Ofen garen.
Im Rumänien servierten sie dazu Sauerkraut (mit Dill gewürzt) und Bauernkartoffeln (Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Paprikapulver). Die "smantana" (das konnte ich vom tschechischen herleiten: Smetana =  Rahm) beschränkte sich auf ein paar winzige Kleckse.

Und klar musste ich eine Vegivariante ausprobieren:

2 Personen

6-8 Kabis-(Kohl-)blätter, je nach Grösse
1 grosse Zwiebel, gehackt
1 Zehe Knoblauch, gehackt
2 EL Öl
1/2 Packung Vegigehacktes (ca. 150 g),ich nahm das von Delicorn
2- 3 Kabisblätter, feingeschnitten
1 EL Tomatenpüree
1 EL Paprikapulver
wenig Macis
1 TL Koriander, gemahlen
1/2 TL Kümmel
1 Schuss Weissweinessig
1 dl Weisswein
Salz, Pfeffer

Kabisblätter blanchieren wie oben.
Zwiebel in heissen Öl anbraten, Vegigeschnezeltes mitbraten, Tomatenpüree, geschnittenen Kabis und Paprika kurz mitbraten, Gewürze untermischen, mit Essig und Weisswein ablöschen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und weiterschmoren, bis die Flüssigkeit verdampft ist.
Weiter geht's wie bei der fleischlichen Variante oder man gart die Wickel in einer weiten Pfanne mit Deckel weiter. Nur da schaut man besser ab und zu nach, ob noch Flüssigkeit vorhanden ist.

Fazit:
Die Vegi-Variante kommt dem Original nicht so nahe wie die fleischige (schmeckt aber auch sehr gut) und ich kann mir jetzt auch vorstellen wieso. Im Banat werden sie mit Sauerkrautblättern gemacht, ich hatte keine Ahnung, dass man Kohl auch als ganze Köpfe einlegt. Mal schauen, ob ich die wie in dem einem Rezept erwähnt im türkischen Laden erhalte. Und sonst ersetze ich den geschnittenen Kohl durch Sauerkraut. Könnte hinhauen.

Fazit 2:
Manchmal ist es von Vorteil wenn man erst selber versucht und dann erst googelt. Sonst hätte ich mich wahrscheinlich nie daran gewagt.

Für ganz Neugierige:
Auf dem Bild ist die vegetarische Variante abgebildet, aber aussehen tun sie beide gleich.

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