14 August 2012

Ghackets u Hörndli, vegetarisch


Neben Älpler-Maggrone ist Ghackets u Hörndli wohl das typischste Schweizer Teigwaren-(deutsch: Nudel-) gericht.
So etwas wie die Schweizer Spaghetti  Bolo.
Und ist es ja auch fast .
Die Zutaten sind prinzipiell die selben, nur die Mengen sind unterschiedlich.
Hackfleisch, klar! Nur, dass einige "Original-"Rezepte für Ragut al Bolognese ganz kleine Würfel Fleisch vorschreiben und dass bei uns nördlich der Alpen von üppig südlichen Tomaten nur noch ein kleiner, aus der Tube gedrückter Wurm Tomatenpüree übrig geblieben ist.
Und Knoblauch war hierzulande auch lange Geschmacksache. Wer nach Knoblauch roch war wahrscheinlich Südländer, vielleicht sogar Italiener.
Das Fondue-Caquelon wurde mit Knoblauch nur ausgerieben.
Ein Hauch von Knoblauch.
Also wenig bis kaum Knoblauch im Ghackete.
Und der Umgang mit der Gabel war z.B bei meiner Mutter auf den Sonntag beschränkt, Ghackets ist eher ein Werktagsfleisch. Wenn's dann schon mal Fleisch war. Wie sollte man die langen Dinger essen? Man nimmt einfach kurze Spaghetti, dafür gebogen und mit Loch.
Oder wie meine Grossmutter, die hat noch in den 60ern die Spaghetti gebrochen (ich hasste das, bei uns zuhause gab's die Spaghetti richtig italienisch).
Aber sonst eigentlich das Gleiche wie Bolognese.
Ausser, wer hat in nüchternem Zustand schon mal zu Bolo Apfelmus gegessen?
Bei Hacketem u Hörndli gehört es klassisch dazu.
Den Exkurs über Apfelmus und seine Verwendung in der alten Schweizer Küche erspare ich euch jetzt.
Dafür zeige ich, wie's ohne tote Tiere geht (wobei zeigen?? Wirklich fotogen ist 's ja nicht):


Pro Person:

100 g Delicorn Gehacktes oder anderes Soja-Granulat, von der Packung befreit
1 kleine Zwiebel, feingehackt
Ev. wenig Knoblauch
3 EL Öl
1 gehäufter TL Mehl
1/2 EL Tomatenpüree
 1/2-1 dl Rotwein
ev. etwas Wasser
Salz, Pfeffer
Ca. 100 g Hörndli oder andere kleine Teigwaren (mit Loch, natürlich) und ohne Eier für VeganerInnen
1 grosser Klacks Butter (VeganerInnen kennen sicher guten Ersatz)

Apfelmus, selber gekocht oder aus der Dose

Und das Ganze dauert nicht länger, als die Hörndli zum Kochen haben. Also:
Wasser für die Hörndli aufsetzen.
Zwiebel hacken und im Öl langsam unter ständigem Rühren hellbraun braten. Das Mehl darüber stäuben und weiter braten, bis das Mehl auch Farbe angenommen hat. Gehacktes und Tomatenpüree dazugeben und nur kurz mitbraten, sonst wird das Gehackte bitter.
 Mit Rotwein ablöschen und einkochen lassen.
 Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Eventuell mit Wasser die Sauce etwas verdünnen.
Irgendwann dazwischen hatte das Wasser gekocht, wurde gesalzen und die Hörndli hineingeschüttet. Bis das Wasser wieder aufkochte, öfter gerührt, damit sie nicht zusammenklebten.
Als die Hörndli noch Biss hatten, abgeschüttet, in der Pfanne die Butter geschmolzen und die abgetropften Hörndli drin geschwenkt.
Und nun werden aus Gehacktem und Hörndli Ghackets u Hörndli:
Teigwaren in einen Teller, einem grossen Klacks Gehacktes drauf und das Apfelmus in einem Schälchen oder - als Hardcore-Schweizer - auf dem gleichen Teller serviert.
Und gemischt gegessen: Ghackets u Hörndli, Hörndli u Öpfelmues und alles mit allem in allen erdenklichen Kombinationen zusammen .
Süss und salzig zusammen?
Machen die Inder mit ihren Chutneys ja auch.
Wir Schweizer sind eben auch Exoten.

Keine Kommentare: