21 Oktober 2011

Béchamel-Eier

Als ich Kind war, war Fleisch keine Alltäglichkeit, schon gar nicht für eine Arbeiterfamilie mit drei Kindern.
Und so etwa hätte in den 60ern ein Mittagessen aussehen können.
Spinat war zu der Zeit prinzipiell püriert. Als wir noch den "Pflanzblätz" (die abgespeckte Variante des Schrebergartens) hatten, wurde der geerntete Spinat in einer grossen Pfanne blanchiert und durch den Fleischwolf gedreht. Die ganze Küche war unter Wasser, leicht grünlichem und roch nach dem Spinatsaft. Der durchgedrehte Spinat wurde in Beutel gepackt in der Gemeinschafts-Tiefkühlanlage eingefroren und bei Bedarf geholt.
Das war immer etwas gruselig: die dicken Türen mit den eigenartigen Hebeln um sie zu öffnen, die muffigen, kalten Mäntel, die dort im Vorraum hingen, die Eiseskälte und duster war's...
Essen ist immer Geschichte.
Aber eigentlich geht's nur um Eier in weisser Sauce.
Die meisten Männer meiner Generation kennen sie  sicher aus dem Militär und das war meistens kein kulinarischer Höhepunkt.
Aber das wäre wieder eine andere Geschichte.
Mein Mann wünschte sich Spinat (gerne püriert, den bekommt er sonst nirgends) und Bratkartoffeln.
Das mit den Eiern war dann meine Geschichte.


2 Personen

1 EL Butter
1 kleine Zwiebel, geschält und halbiert
1 Knoblauchzehe, geschält
1 Lorbeerblatt
1 Zweig Rosmarin, oder entsprechend getrockneten
1-2 gehäufte TL Mehl
2 dl Milch
Salz, Pfeffer, Muskat
etwas Rahm
4 Eier, hartgekocht, geschält und halbiert

Zwiebel, Knoblauch, Lorbeer und Rosmarin kurz in der Butter anschwitzen. Mehl einrühren und etwas mit dämpfen ohne dass es Farbe annimmt. Milch unter Rühren dazugiessen, salzen und mindestens eine Viertelstunde köcheln lassen. Immer wieder rühren, sie setzt gerne an und verbrannte Béchamel schmeckt nicht wirklich. Bei nach dem noch etwas mit Milch verdünnen oder mit etwas Mehl oder Stärke in Rahm angerührt andicken. Wer mag, Gewürze herausfischen. Die halbierten Eier in der Sauce erwärmen.

Béchamel-Eier zum zweiten

Ich hab wieder mal gegoogelt und siehe da:
Béchamelsauce hat sogar eine offizielle Geschichte:
Es gibt zumindest vier Hypothesen zur Entstehung des Saucenrezepts: Eine Version geht davon aus, dass sie italienischen Ursprungs ist und von mitreisenden Köchen der in Italien geborenen Katharina von Medici im 16. Jahrhundert an den französischen Königshof gebracht wurde. Eine andere Theorie besagt, dass sie auf Angestellte des Grafen Philippe de Mornay zurückgeht und eine Variante der hellen, nach ihm benannten Sauce Mornay ist. Eine weitere Version schreibt die Sauce einer Vorliebe von Louis de Béchamel zu, einem reichen Bankier, der sich den Titel eines Hofmeisters am Hof Ludwig XIV. erkauft hatte. Auch hierfür gibt es keine Quellenbelege. Außerdem wird die Erfindung der Sauce François-Pierre de La Varenne zugeschrieben, dem bekannten Küchenchef am Hof Ludwigs XIV.; zu seiner Zeit wurde diese Sauce jedenfalls bekannt. Béchamel war danach Namensgeber, aber nicht der Erfinder.[1] Die wahrscheinlichste Theorie ist, dass diese Sauce durch Variation viel älterer Vorgängerrezepte entwickelt wurde und auf die beschriebene Weise in ihrer heutigen Form in Mode kam.
 
 
Ich hab's ja gesagt:
Essen ist immer Geschichte.

Diesmal gab's zu den Béchamel-Eiern Steinpilznudeln.