Es gibt sie
noch, die unbekannten kulinarischen Regionalspezialitäten. Nicht
alles ist von einem industriellen Betrieb schweizweit im Vertrieb.
Glücklicherweise.
Ich mag es,
an einem Ort etwas zu essen, was man so sonst nirgends bekommt.
Haslichööche
ist so etwas. Den kennt man fast nur im Haslital.
Unverständlicherweise.
Haslichööche/
-chueche/ -kuchen ist eine meiner kulinarischen
Kindheitserinnerungen. Unsere Nachbarn waren Oberhasler und ab und zu
gab 's einen solchen als Mitbringsel. Glücklicherweise.
Aber der
Haslichööche war immer beim lokalen Bäcker gekauft. Selber gemacht
kannte ich nur meine Versuche. Erstaunlicherweise.
Denn das
Rezept ist einfach, die Zutaten meist sogar vorrätig. Das Ergebnis
ist zwar nicht gerade leichte Küche, aber lecker. Und der Haslikuchen ist ein
wunderbarer Begleiter zu allerlei Fruchtigem.
für ein
Blech von 22cm Ø
60g
Haselnüsse, gemahlen
60g
Haselnüsse, ganz
120g Zucker
(weniger süss
geht auch)
1dl Rahm
1 Ei
1/2
Butterblätterteig,
fertig ausgewallt
ca. 2 EL
Holundergelee
Ofen auf 200°
vorheizen.
Die ganzen
Haselnüsse in der Pfanne oder im Ofen rösten, hacken. Die
gemahlenen Haselnüsse in der Pfanne rösten bis sie duften. In eine
Schüssel geben und etwas auskühlen lassen.
Den Zucker
untermischen, den Rahm dazugiessen und wenn das Ganze kühl genug
ist, auch das Ei dazugeben (nicht zu früh, sonst gibt 's Rührei).
Mischen.
Die einfache
Variante wäre nun, das Blech mit dem Teig belegen und das
überschüssige wegschneiden, den Boden mit dem Gelee bestreichen und
die Füllung darauf geben. Oder den Gelee weglassen, was auch gemacht
wird. Denn das es Holundergelee sein soll ist meine Erfindung. Der Rote
Holunder war nämlich reif, als wir das letzte Mal durch das Haslital
fuhren. Ich hatte die Erinnerung an den bittersauren Geschmack wieder
im Mund und fand, dass der perfekt passen würde zum Nussigen des
Kuchens. Nur konnte ich keinen Gelee aus rotem Holunder finden, also
nahm ich schwarzen. Passt auch. Aber das nur nebenbei.
Mein Vorgehen
beim Teig war etwas anders:
Ich
schnitt vom Teig ein quadratisches Stück ab, liess es auf dem
Backpapier, bestrich den Teig mit dem Gelee, transportierte ihn in
das Blech und klappte die überstehenden Zipfel ein. Das ergibt am
Rand noch einen kleinen Überraschungseffekt. Und dann erst die
Füllung.
Den
Kuchen im Ofen gut 45 Minuten backen.
Aber
ich hatte vergessen, den Teig mit der Gabel einzustechen, also gab es
eine Blase, die ich aufstechen musste, und so wurde die Oberfläche
nicht ganz so hübsch.
Die
hätte im Originals sowieso noch eine Verzierung: der Hasli-Alder,
ein einköpfiger Reichsadler, der mit Puderzucker darauf schabloniert
wird.
Aber schmecken tut er auch ohne Geflügel.