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06 Januar 2023

sellerieterrine, walnussvinaigrette, randen-apfeltatar, selleriechips

 


Ich mag Terrinen seit ich sie in den 70ern zum ersten Mal in Frankreich gegessen habe. Für mein vegetarisches Festtagsmenu konnte es natürlich keine klassische sein. Da sind nämlich immer tote Tiere drin. Dass es mit Kichererbsen funktioniert weiss ich (siehe Morchelpâte oder Kichererbsenpâte). Aber in diesem Jahr wollte ich etwas anderes. Ich habe ziemlich viel im Kopf herumgekocht und bin auf die folgende Versuchsanordnung gekommen.

Um es vorweg zu nehmen: funktioniert bestens.


sellerieterrine

150 g Sellerie, in Würfeln

3 dl Wasser
Lorbeer
Salz
4 g Agar Agar (so viel brauchte es von meinem, aber gibt es unterschiedliche Produkte)
1 dl Rahm oder Schlagcreme

Den Sellerie im Salzwasser mit dem Lorbeer sehr weich kochen, herausfischen und durch ein Sieb streichen.

Den Sud eventuell auf 2,5 dl mit Wasser ergänzen, Agar Agar einrühren und ein paar Minuten kochen. Unter den Sellerie mischen, etwas auskühlen lassen.
Rahm steif schlagen und sorgfältig in die Selleriemasse rühren. Eine passende Form mit Folie auslegen, die Masse einfüllen und kühlstellen.

Zum Servieren in Scheiben schneiden.


walnussvinaigrette

Walnüsse

Walnussöl
Balsamico
Salz, Pfeffer

Die Nüsse im Öl der Selleriechips rösten, kleinhacken, mit Öl, Essig, Salz und Pfeffer mischen.


randen-apfeltatar

1 kleine Rande (rote Beete), gekocht, in kleine Würfel geschnitten

1/2 Apfel, in kleine Würfel geschnitten
Meerrettich, frisch gerieben oder aus dem Glas
scharfer Senf
wenig Weissweinessig
Salz, Pfeffer

Randen- und Apfelwürfelchen mischen und mit Meerrettich, Senf, Essig, Salz und Pfeffer pikant abschmecken.


selleriechips

Sellerie in dünne Scheiben hobeln oder schneiden und etwas antrocknen lassen. In heissem Öl frittieren, auf Küchenpapier abtropfen und salzen.

Bei mir war das mit einem Zitronensalz, das ich noch von meinem Regenbogenbuffet übrig hatte.

Das Öl wurde nicht weggegossen, sondern für die Nussvinaigrette gebraucht. s.o.

morchelravioli safransauce wirz


Das ist die Wintervariante meiner Ravioli mit frischen Morscheln. Frühlingszwiebeln und Bärlauch passen offiziell nicht in die Saison, aber bei den momentanen Temperaturen wäre es schon fast wieder passend. Aber ich blieb bei der Wintervariante.







2 Personen

2 Eier

200 g Weizendunst oder -mehl
Salz

25 g getrocknete Morcheln, eingeweicht

1 kleine Zwiebel, feingehackt
1 EL Bratbutter
1 Schuss Weisswein
Einweichwasser der Pilze
Paniermehl

Aus den Eiern, dem Dunst (das ist eine Mahlstufe zwischen Mehl und Griess und wird oft als Knöpflimehl verkauft) und Salz einen festen Pastateig kneten, in Folie wickeln und mindestens eine 1/2 Stunde kühlstellen.

Die Morcheln ausdrücken und klein hacken, Einweichwasser zur Seite stellen.
Für die Füllung die Butter erhitzen und die geschnittenen Morcheln darin anbraten. Die gehackte Zwiebel kurz mitdämpfen, mit einem Schuss Weisswein ablöschen. Wein einkochen, mit dem Einweichwasser ablöschen, weiterdämpfen bis die ganze Flüssigkeit eingekocht ist. Salzen, pfeffern und so viel Paniermehl unterrühren bis es eine formbare, feuchte Masse ist.

Den Teig portionsweise durch die Pastamaschine drehen oder auswallen. Die Hälfte des Pasta-Teigs mit Wasser bestreichen, mit dem Tee (!)-Löffel kleine Häufchen regelmässig auf den befeuchteten Teil geben, den andern Teil des Teigs darüber klappen und möglichst schon beim Herunterklappen etwas andrücken. Teig rings um die Häufchen fest andrücken und dabei möglichst wenig Luft einschliessen, sonst platzen sie gerne beim kochen.

Die einzelnen Ravioli ausstechen oder mit dem Teigrad ausschneiden.

Auf mit Dunst bestreutem Backpapier zur Seite stellen oder einfrieren, je nach dem wann du sie brauchst.

Die Ravioli in genügend Salzwasser 3- 4 Minuten leise köcheln lassen, mit der Schaumkelle herausheben und abtropfen lassen. In die Sauce geben und zusammen nochmals kurz erhitzen.

 

safransauce

Da wird es mit den Mengen schwierig, solche Saucen gehen bei mir einfach so aus dem Handgelenk. Also bitte nicht mich behaften, falls es nicht ganz so gelingt. Aber eigentlich ist es nicht wirklich schwierig.

Ein gutes Stück Butter

1 kleine Zwiebel
ca. 1/2 dl Weisswein
1 EL Mehl
Wasser
einige Fäden Safran
Salz, Pfeffer
Rahm

Die Zwiebel in der zerlassenen Butter anschwitzen, mit Weisswein ablöschen, einkochen.

Mit dem Mehl bestäuben und unterrühren, mit Wasser ablöschen, den Safran einrühren, aufkochen und für einige Minuten leise köcheln lassen. Etwas Rahm einrühren und die Konsistenz ev. mit mehr Wasser (oder Rahm für Nichtkalorienzähler:innen) korrigieren oder noch stärker einkochen. Abschmecken mit Salz und Pfeffer.

 

wirz

Der ist sehr basic, wie es neudeutsch heisst. Also auch wieder keine Hexerei.

Das einzig aussergewöhnliche ist dabei wohl, dass ich nicht wie sonst bei mir üblich weissen statt schwarzen Pfeffer benütze. Der passt für mich blendend zu Kohlgemüsen und Wirz ist ja so eines.


1/2 kleiner Wirz, in feine Streifen geschnitten
1 kleine Zwiebel, in feine Streifen geschnitten
1 Stück Bratbutter
Salz, weisser Pfeffer

Zwiebel in der zerlassenen Butter andämpfen, Wirz beifügen und mit dämpfen. Salzen und pfeffern und zugedeckt weich dämpfen. Bei Bedarf etwas Wasser angiessen.


 

04 Januar 2022

grossmutters arbeiterforellen

 

Schuld am heutigen Essen ist der Fischverkäufer in der Migros. Ich war in der Altjahrswoche Felchen kaufen (Riesendinger!) und zum Schluss streckte er mir eine Lyonerwurst mit besten Wünschen für das Neue Jahr und Dank für die Treue im alten entgegen.

Wie früher. Da gab es immer beim Bäcker, dem Metzer oder im Milchladen „öppis z Guetjahr“. Aber beim Grossverteiler hätte ich das nicht erwartet.

Item.

Jetzt ist die Hälfte vom Lyoner in einem Hörndliauflauf verschwunden und für den Rest habe ich etwas im Sinn, dass ich wohl seit 50 Jahren nicht mehr gegessen habe: Grossmutters Arbeiterforellen.

Das ist echte Nachkriegsküche, als man mit einem Paar Cervelat eine ganze Familie satt machen musste. Mit dem Rezept schafft man das.

Grossmutter schnitt die Cervelats der Länge nach in Scheiben und tunkte sie in Omelettenteig und briet sie.

Ich mache das heute mit Scheiben von besagter Lyoner. Da reicht der Rest sicher auch für uns zwei. Mit den Ofenkartoffeln und dem Salat. Und den werde ich ganz sicher nicht nach Grossmutters Art machen. Sie sparte sich nämlich den übriggebliebenen Salat vom Mittag fürs Abendessen auf und ass ihn „bligg“, schlampig.


grossmutters arbeiterforellen

2 Personen

1 Ei

3 EL Mehl
Milch
Salz, Pfeffer
Lyoner oder Cervelats, in Scheiben von ca. 5mm
Öl zum Braten.

Aus Ei, Mehl und Milch einen sehr dicken Omelettenteig machen und ruhen lassen. Ich musste feststellen, dass ich in den 60ern zu wenig aufgepasst hatte in Grossmutters Küche. Mein Omelettenteig war nämlich etwas zu dünn geraten.

Die Wurstscheiben darin wälzen und auf beiden Seiten goldbraun braten.


petersiliensalsa

Weil ich weiss (oder mich zu erinnern meine), dass die Arbeiterforellen sehr mastig sind, machte ich noch eine kleine Petersiliensalsa dazu. Etwas Frische tut dem Gericht gut und so bringt man es etwas in die Neuzeit.

Sie entstand aus:

glatte Petersilie, fein gehackt

Peperoncini, so viel du verträgst
Rapsöl, kaltgepresst
Weissweinessig
Salz, Pfeffer







02 Januar 2022

vegetarisches menu silvester 2021

 

Es war ein eigenartiges Jahr. So manches war nicht so, wie es sein sollte. Und genau so darf mein Jahresabschlussessen auch sein. Da ist auch nicht alles das, was es scheint. Wenn schon die ganze Welt Kopf steht, darf es mein Menu auch.


tee aus geröstetem gemüse

pikante spitzbuebe mit zwiebelconfit

petit fours mit rüebli und rande

pralinen aus frischkäse im knoblauch-nuss-mantel

***

wellington ohne filet

pilzjus

rahmwirz

preiselbeerchutney

***

falsche spiegeleier

süsser bacon


Mit Essen soll man nicht spielen. Ich habe es trotzdem getan. Und zwar mit Lust. Und es hat geschmeckt.

E guets Nöjis!


wellington ohne filet, pilzjus, rahmwirz, preiselbeerchutney

Da stand ein britischer Weihnachtsklassiker Pate und war ursprünglich für Heiligabend geplant. 

Aber der ist festlich genug, um auch an einem Dinner for Two an Silvester serviert zu werden. Ich habe wieder mal die toten Tiere weggelassen und aus den paar Pilzen, die beim klassischen Filet Wellington beteiligt sind, die Hauptrolle gemacht.





2 Personen

pilzjus

Bratbutter

1 Zwiebel, fein gehackt
1 Handvoll getrocknete Steinpilze
Eventuelle Abfälle von den Champignons
Weisswein
Wasser
Thymian
Salz, Pfeffer
1 EL Maizena

Die Zwiebel in der Bratbutter andünsten, etwas Farbe annehmen lassen. Die Steinpilze und den Champignonabfall mitdünsten. Mit einem guten Schuss Weisswein ablöschen und einkochen lassen. Genug Wasser dazu, etwas Salz (Achtung! Der Jus wird reduziert!), Pfeffer, wenig Gemüsebouillonpulver (s.o.) und einige Zweige Thymian dazu und köcheln lassen. Falls du irgendwelchen Gemüseabfall hast, der darf auch dazu!

Wenn noch so viel Flüssigkeit übrig ist, wie du für deine Sauce brauchst, absieben. Die Reste brauchst du noch für das Wellington.

Maizena mit etwas Wasser anrühren und in die kochende Reduktion einlaufen lassen bis der Jus die gewünschte Bindung hat.

Mit Salz und Pfeffer abschmecken.



wellington ohne filet

Bratbutter

Champignons, fein gehackt
1 Zwiebel, fein gehackt
1 TL Tomatenpüree
Thymian
1 Schuss Weisswein
Salz, Pfeffer
Paniermehl 
einige grosse Blätter Wirz 
das Gemüse aus dem Gemüsetee
die Pilze aus dem Jus
Blätterteig, fertig ausgewallt
1 Eigelb mit etwas Rahm verklopft

Die Zwiebel in der Bratbutter andünsten.

Mit dem Satz fangen viele Rezepte bei mir an. Mein Zwiebelverbrauch ist entsprechend.

Darum diesmal eine Variante. Die Zwiebel und die Champignons in der Bratbutter andünsten, beides sollte richtig schön Farbe annehmen. Salzen uns immer gut rühren, die Pilze sollten möglichst wenig Wasser ziehen, dass sollte möglichst verdampfen und die Pilze ganz trocken sein. Auskühlen lassen.

In der Zwischenzeit die Wirzblätter (die für den Rahmwirz dürfen auch gleich rein) in Salzwasser blanchieren. Die dicken Rippen flach schneiden.

Ofen auf 200° vorheizen und eine Schale Wasser hineinstellen.

Die Pilze pürieren und das Ei darunter mischen. Mit Paniermehl abbinden, bis eine formbare Masse entsteht. Eine Rolle in der Dicke von einem Schweinsfilet daraus formen.

Die gut abgetrockneten Wirzblättern zu einer Fläche auslegen. Den auch gut ausgedrückten Abfall aus Suppe und Jus darauf verteilen. Die Pilzrolle drin einwickeln. Das ganze Paket nun in den Blätterteig einrollen. Mit Eigelb bestreichen und backen bis er golden ist. Das dauert eine gute halbe Stunde.


rahmwirz

2 EL Bratbutter

1 Zwiebel, in Streifen geschnitten
1 kleiner Wirz in Streifen
Salz, Pfeffer
Rahm
2 grosse Blätter Wirz, blanchiert und die Rippen flachgeschnitten

Da ist er wieder, der Satz.

Die Zwiebel in der Bratbutter andünsten. Wirz dazugeben und dünsten. Mit Salz und Pfeffer würzen und den Rahm angiessen. Den Rahm fast einkochen lassen.

So wäre er eigentlich fertig, aber weil ja ein Feiertag ist, wird er noch eingepackt.

Die Wirzblätter kurz über dem heissen Gemüse erwärmen. In eine kleine Schüssel legen, den Wirz einfüllen und das Blatt darüberklappen. Voila! hübsche Päckchen.


preiselbeerchutney

Preiselbeeren aus dem Glas

Peperoncini, klein gehackt
Ingwer, klein gehackt

Weil mein Wellington fast wie eine Terrine daherkommt, fand ich eine Abwandlung des klassischen Cumberland-Sauce passend. Und die ist ja auch britisch.

Alle Zutaten mischen und ziehen lassen.

28 Dezember 2021

festtagsmenu 24. dezember 2021

 

Weihnachten heisst für mich immer üppig kochen. An einem der Festtage arbeite ich, am andern wird gekocht. Und ausser in diesem Jahr seit langem immer rein vegetarisch. Ich hatte keine Lust mich an der Festtagsfleischfresserei zu beteiligen, die Truthähne, Gänse und Enten durften weiterleben. Auch in diesem Jahr war Vegi geplant, aber das Geplante war mir dann doch etwas zu aufwändig, weil ich doch noch nicht ganz so fit war.

Vom ursprünglichen Menu blieb nur das Dessert. Aber Vorspeise und Hauptgang sind dafür schon für Silvester/Neujahr vorgesehen.


randen und zwiebeln in
der salzkruste

baumnuss-meerrettich-vinaigrette kürbiskernmayonnaise

brotchips

***

pouletwürfel

cognac-rahmsauce

gebratener rosenkohl

senforange

nudeln

***

tonka-zimt-pannacotta

gebratener apfel

kumquat kandiert

lebkuchen

randen und zwiebeln in der salzkruste, baumnuss-meerrettich-vinaigrette, kürbiskernmayonnaise, brotchips

 Ich liebe Festtage. Ich bin meist schon Wochen vorher am überlegen, wie ich meinem Mann und mich kulinarisch verwöhnen könnte. Nur dass es in diesem Jahr etwas anders gekommen ist als geplant. Weil ich noch nicht wirklich voll belastbar bin, habe ich das eigentlich geplante Menu teilweise nach Silvester verschoben, dafür habe ich nun endlich mal etwas ausprobiert, dass ich schon lange wollte:

Randen in der Salzkruste. Wenig Arbeit, viel Vergnügen.

Ja, sie wurden den Erwartungen gerecht. Wenn man die Kruste aufschlägt, duftet es intensiv und der Geschmack erst...

Die Zwiebeln hätten wohl nur die Hälfte der Zeit im Ofen gebraucht, aber auch sie waren voller Geschmack, aber die Konsistenz war schon etwas sehr Püree.


randen und zwiebeln in der salzkruste

2 Personen

1 kleine Rande (rote Bete), ungeschält

4 kleine rote Zwiebeln, geschält
1 kg grobes Meersalz
1 Eiweiss
etwas Wasser.

Das Salz mit dem leicht geschlagenen Eiweiss vermischen und etwas Wasser dazu geben und mit dem entstandenen Zement erst mal einen Sockel auf ein Blech pflastern, das Blech am besten mit Folie oder Backpapier schützen. Die Rande auf den Sockel stellen und ringsherum mit dem Salz einpacken.

Mit den Zwiebeln auf einem separaten Blech gleich verfahren und die erst noch zur Seite stellen.

Die Rande kommt jetzt bei 200° in den Ofen und nach einer halben Stunde dürfen ihr die Zwiebeln Gesellschaft leisten, in der Hoffnung, dass sie so nicht gar so durchgegart sind wie sie es bei mir waren.

Nach einer Stunde braucht es Werkzeug. Und zwar das grobe.

Die Kruste mit dem Hammer aufschlagen, die Rande herausnehmen, schälen und in feine Scheiben schneiden. Die Zwiebeln auch befreien und von oben kreuzweise einschneiden und zu einer Blume formen. So jedenfalls war es eigentlich geplant, aber weil sie so weich waren, funktionierte das nicht so hübsch wie geplant (siehe Bild).


baumnuss-meerrettich-vinaigrette

Weil ja Feiertag ist, musste natürlich auch die Vinaigrette dazu etwas besonderes sein. Ich habe mir das kostbare Baumnuss-Öl gekauft und das ist auch jeden Rappen wert! Ich freue mich schon auf den ersten Selleriesalat damit.

1/2 EL Weissweinessig

2 EL Baumnussöl
eine Handvoll Baumnüsse, gehackt und in der Pfanne leicht geröstet
1 EL Thymian, gehackt
Salz, Pfeffer, Zucker
Meerrettich, frisch gerieben

Öl, Essig, Salz, Pfeffer verquirlen, die Nüsse dazugeben.

Den Meerrettich dazu reiben und immer wieder probieren, ob die Schärfe das Mass erreicht hat, das du magst. Zum Schluss eventuell noch mit etwas Zucker abschmecken.

Über die noch lauwarme Rande nappieren.


kürbiskernmayonnaise

Ich mag es überhaupt nicht, wenn in einem Rezept nur das Eiweiss oder das Eigelb verwendet wird. Und das war bei der Rande in Salzkruste der Fall. Mir blieb ein Eigelb, das ich ungern wegschmeisse und aufbewahren im Kühlschrank ist meist nur verzögertes Wegschmeissen, nur dass ich noch ein Gefäss mit eingetrocknetem Ei abwaschen muss.

Also brauchen, in dem Fall in einer sehr exklusiven Mayonaise.


1 Eigelb
1 TL Senf
2 TL Balsamico
Salz, Pfeffer
ca. 1 dl Kürbiskernöl
ca. 1,5 dl neutrales Pflanzenöl

Eigelb mit Essig, Senf und Gewürzen verrühren. Erst das Kürbiskernöl und dann das andere langsam in einem feinen Strahl dazugiessen und immer schön brav weiter schwingen. Oder die Maschine schwingen lassen bis die Mayo die gewünschte Konsistenz hat.

Passt wunderbar zum Nüssler auf dem Teller und auch die Rande oder die Zwiebel damit....

Mein Mann hat mit den restlichen Brotchips zum Schluss noch Mayo gedippt. Was eindeutig für die Sauce spricht.


Ah, ja! Die brotchips! Die sind ganz am Schluss dazugekommen als mir das nicht mehr taufrische Ruchbrot einfiel. Und etwas Knuspriges fehlte noch auf dem Teller.

Einfach hauchdünne Scheiben schneiden, auf ein Blech legen, mit Olivenöl beträufeln und im Ofen kurz rösten. Der ist ja immer noch heiss von den Randen.

pouletwürfel, cognac-rahmsauce, gebratener rosenkohl, senforange, nudeln


Ich habe mit einer langjährigen Tradition gebrochen. Das erste Mal seit langem gab es an einem hohen Festtag Teile von einem toten Tier. Ich musste auf meine körperlichen Resourcen achten und das erst geplante überstieg meine Energie. Also Rückgriff auf die Pouletsupremes, die mein Mann vor dem Entsorgen rettete und die seither im Tiefkühlfach warteten. Festlich genug sind sie ja alle Mal. Und mit etwas Alkohol in der Sauce sowieso.



pouletwürfel, cognac-rahmsauce

1 EL Bratbutter

250 g Pouletfilets, in Würfel geschnitten
Salz, Pfeffer
Mehl
1 EL Butter
2 TL Mehl
1 guter Schuss Cognac
so in etwa 2 dl Rahm
wenn vorhanden: Hühnerbouillon

Pouletwürfel salzen, pfeffern und mit Mehl bestäuben. Die Bratbutter in der Pfanne stark erhitzen, die Pouletwürfel darin anbraten. Die gewöhnliche Butter dazugeben und die Würfel ringsherum braun braten.

Herausnehmen und zur Seite stellen.

In der Pfanne das Mehl kurz anschwitzen, mit dem Cognac (und so vorhanden der Hühnerbouillon) ablöschen und fast ganz einkochen lassen.

Den Rahm angiessen und einkochen lassen bis die gewünschte Konsistenz der Sauce fast erreicht ist. Die Pouletwürfel dazugeben und erhitzen. Mit Salz und Pfeffer und eventuell noch einen Schuss Cognac abschmecken.



gebratener rosenkohl

Vielleicht schaue ich mir zu viele Kochsendungen auf BBC an, aber mittlerweile hört Rosenkohl irgendwie zu Weihnachten. In England gehört das so oft verachtete Gemüse zum klassischen Weihnachtsdinner. Er war auch bei mir nie ein Favorit, aber mittlerweile kenne ich einige Arten ihn mir zu servieren, dass ich ich wirklich mag. Gebraten ist wohl die einfachste Variante. Das braucht ausser Butter und Salz nur etwas Aufmerksamkeit. Und etwas Pfeffer am Schluss.

In meinem Supermarkt war frischer Rosenkohl nur in Familienmengen erhältlich und da greife ich lieber auf die gefrorene Variante zurück, da wandern die Reste in den Tiefkühler und müssen nicht in der nächste Woche gebraucht werden. Ich hatte schliesslich schon meine kulinarische Pläne. Und da kam Rosenkohl nicht mehr vor.


Rosenkohl, aufgetaut und halbiert

2 EL Butter (oder auch mehr)
Salz
Pfeffer

Die Butter in der Pfanne zergehen lassen, Rosenkohl mit der Schnittfläche nach unten einlegen, salzen und zudecken. Nun geht es darum, dass der Blumenkohl so gar ist wie du ihn magst und die Schnittfläche schön karamelisiert ist. Also lieber langsam starten und immer wieder nachschauen. Lieber noch etwas Wasser angiessen, falls er zu schnell bräunt und von sich aus nicht genug Wasser zieht. Wenn der Rosenkohl knapp gar ist, abdecken und bei grosser Hitze braten, bis nur noch braune Butter und karamellisierter Blumenkohl in der Pfanne sind. Mit frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken.


senforange

So seltsam das tönen mag, aber das war für mich die perfekte Ergänzung zum restlichen Menu. Zu den üppigen Geschmäckern noch etwas frisches, pikantes. Und einfach zu machen.

1 Orange, filettiert

2 TL Djionsenf (der anderer scharfer)
Salz

Die Orangenfilets mit dem Senf mischen, salzen und zur Seite stellen. Ziehen lassen so lange es geht.


Alles mit in Butter geschwenkten Nudeln servieren.

Die habe ich zur Feier des Tages natürlich selber gemacht.

23 Dezember 2021

senfeier

Manchmal lohnt sich der Blick über den nördlichen Tellerrand. Das ursprüngliche Rezept hatte ich in einem meiner vielen DDR-Kochbücher gefunden. Und jahrelang nicht gekocht. Aber dann natürlich noch etwas nach meiner Art abgewandelt. Und gestern im Bett sind sie mir wieder mal in den Sinn gekommen: Senfeier.

So etwas wie das deutsche Pendant zu unseren Béchamel-Eiern. Eigentlich sind es Béchamel-Eier bei denen man am Schluss noch Senf einrührt. Aber das Ergebnis ist eine Sauce, die mein Mann am liebsten löffeln würde.

Und weil es so ein alter Klassiker ist, wurden auch die Beilagen ganz klassisch: Salzkartoffeln und ein Mischgemüse, wie man es in den 60ern wohl auch in Dosen gefunden hätte. Nur meines schmeckte besser.


senfeier

2 Personen

4 Eier

1 EL Butter
1 kleine Zwiebel (meine war rot) feingehackt
1 EL Mehl
ca. 2 dl Milch
Salz, Pfeffer
1 EL grobkörniger Senf
1/2 EL Dijonsenf

und die hatte ich vergessen, wären aber sehr fein drin gewesen

1 EL Kapern


Die Eier hartkochen.

Butter schmelzen, die Zwiebel darin anziehen, mit dem Mehl bestäuben und gut unterrühren. Pfanne vom Herd nehmen (ist sicherer, sonst kann 's klumpen) und die Milch einrühren, zurück auf den Herd damit und aufkochen. Mit Bouillon-Pulver, Salz und Pfeffer würzen. Salz erst mal sparsam einsetzen, je nach Senf ist es schnell zu viel. Abschmecken am Schluss geht immer bei Saucen. Aber so weit sind wir noch gar nicht. Erst muss die Sauce 10 Minuten leise kochen. Immer wieder rühren, die setzt gerne an. Zum Schluss den Senf und die Kapern ;-) einrühren, die geschälten und halbierten Eier in der Sauce erwärmen.

Dazu gab es wie erwähnt Salzkartoffeln und das Mischgemüse. Bei dem bin ich mir sehr wohl bewusst, dass es nur zu einem Drittel wirklich saisonal ist, aber TK-Erbsen sind bei mir meist vorrätig, falls die Gemüseschublade mal leer sein sollte. Gleich neben dem TK-Spinat. Und Blumenkohl ist der einzige Kohl, den ich mich im Moment traue und zudem das Lieblingsgemüse meines Mannes.


mischgemüse

1 grosses Stück Butter
Blumenkohl, in kleine Röschen zerteilt
Rüebli, in 5 mm Scheibchen
Erbsen, tiefgekühlt
Salz, Pfeffer

Die Butter erhitzen, bis sie schäumt, den Blumenkohl und die Rüebli darin braten, bis der Blumenkohl etwas Farbe hat, mit Bouillon, Salz und Pfeffer würzen, auf kleine Flamme stellen und zudecken und leise vor sich hinköcheln lassen. Das Gemüse sollte eigentlich genug Wasser ziehen, sonst noch etwas dazu giessen. Wenn der Blumenkohl knapp gar ist, die Erbsen dazugeben und mitdämpfen. Flüssigkeit am Schluss unter Rühren einkochen bis das Gemüse schön glasiert ist.

 

13 November 2021

kartoffelküchlein, kräuterquark mit schwarzem knoblauch, lauch

Ich habe wieder mal etwas gefunden, von den ich schon oft gehört hatte: schwarzen Knoblauch.

Er ist lag einem der Grossverteiler ganz unscheinbar im Gemüseregal.

Heute habe ich ihn zum ersten Mal in meiner Küche gebraucht. Vorsichtig. Könnte ja sein, dass man die schwarzen, klebrigen Schrumpeldinger nicht mag. Also nur erst mal einen Dip. Den könnte man im Notfall sein lassen.

Denn ich hatte Lust auf knusprig und da passt ein Dip immer.

 

2 Personen

kartoffelküchlein

 

400- 500 g Kartoffeln, mehligkochend
Salz
Pfeffer
Muskat
Öl


Die Kartoffeln fein reiben und gut ausdrücken. Ich habe dafür einen echt thüringischen „Presssack“.

Aber es geht auch mit einem starken Küchentuch oder mit der Hand.

Die heraus gepresste Flüssigkeit in einer Schüssel auffangen.

Die Stärke absetzen lassen und die klare Flüssigkeit abschütten. Die Kartoffeln dazugeben, salzen, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und gut mischen.

Öl erhitzen, aus der Masse flachen Küchlein formen und auf beiden Seiten langsam knusprig braten. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und warmstellen.

Weiter so bis die Masse aufgebraucht ist.


kräuterquark mit schwarzem knoblauch


100 g Quark (meiner war 1/2 fett)
1/2 Bund Schnittlauch, fein geschnitten
glatte Petersilie, fein gehackt
3 Zehen schwarzer Knoblauch, fein gehackt
Rahm

Quark mit Kräutern, Knoblauch und etwas Rahm richtig gut mit dem Schwingbesen schlagen, wie wenn du Schlagrahm machen möchtest. Salzen, pfeffern und ev. mit mehr Rahm auf die gewünschte Konsistenz bringen.


lauch

1 Stange Lauch, in feine Streifen geschnitten

Bratbutter
Salz, Pfeffer
Rahm

Den Lauch erst schneiden, dann waschen. So bringt man die Erde ganz sicher raus, die sich wundersamer Weise immer zwischen den grünen Blättern befindet. Schon mal überlegt, wie die dort hinkommt? Und in den Mengen?

Item.

Die Bratbutter erhitzen und den noch feuchten Lauch darin unter Rühren braten. Salzen, pfeffern und weiterbraten bis er etwas zusammenfällt. Etwas Rahm dazu und langsam einkochen lassen.

31 Oktober 2021

die itaujänische spaghetti

Es ist eine meiner ältesten kulinarischen Erinnerungen.

Frühe 60er Jahre, ich war noch nicht im Kindergarten, denn wir lebten noch in der Abwartswohnung der Fabrik in der mein Vater arbeitete. An dem Abend sollte etwas Besonderes passieren. Familie Crivellaro war eingeladen. Herr Crivellaro war ein Arbeitskollege meines Vaters und - wie der Name vermuten lässt – Italiener. Wir sollten Besuch einer ganzen italienischen Familie bekommen und noch exotischer: Frau Crivellaro würde mit meiner Mutter zusammen kochen. Echt italienisch.

Ich habe das Bild vor mir, wie die zwei Frauen am Herd standen und herumwerkelten. Und ich meine mich zu erinnern, dass das Rezept dazu auf italienisch aus dem Radio plärrte. An den Verlauf der Abends kann ich mich nicht erinnern, aber an den Geschmack der itaujänischen Spaghetti schon. Die kochte meine Mutter nämlich immer wieder. Und wie so üblich, wurde das Rezept nie aufgeschrieben.

Meine Variante kommt meiner Erinnerung sehr nah.


4 Personen


5 EL Öl, (du kannst gerne Olivenöl nehmen, aber dann würde es meine Mutter nie essen)

1 Zwiebel, feingehackt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1 Rüebli, 1 Stück Sellerie, in kleine Würfel geschnitten (meine Zugabe)
1 Dose Corned Beef 340g, (ja genau, das gekochte Zeug aus der Büchse)
1 Dose Pelati 300g, sehr klein geschnitten oder
1 kleine Dose Tomatenpüree (das wird es wohl damals gewesen sein, Pelati waren noch nicht verbreitet)
1 Schuss Rotwein
1 Bund Petersilie, mit den Stängeln gehackt
Salz, Pfeffer


Die gehackte Zwiebel im Öl andämpfen ohne das sie Farbe annimmt, Knoblauch, Rüebli und Sellerie dazugeben, kurz mitdämpfen. Das Corned Beef dazugeben und zerpflücken. Tomaten und zwei Drittel der Petersilie unterrühren, mit Rotwein ablöschen. Wer Tomatenpüree verwendet muss jetzt noch etwas Wasser angiessen, dann das Ganze salzen und pfeffern und köcheln lassen.

Je länger je besser, aber eine halbe Stunde sollte es schon sein.

Bei Bedarf noch etwas Wasser nachgiessen, zum Schluss noch den Rest der Petersilie unterrühren.

Da bleibt genug Zeit um die Spaghetti zu kochen (damals noch mit dem obligaten Gutsch Öl im Kochwasser), abzuschütten und in Butter zu schwenken.

Spaghetti wurden immer in Butter geschwenkt.



19 September 2021

rehgeschnetzeltes, wacholderrahmsauce, rotkraut

Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal Wildfleisch gebraten habe. Ich hatte in meiner Zeit als Koch so viele tote Tiere in die Pfanne gehauen, dass ich selten bis gar nie mehr Lust nach gebratenem Fleisch habe.

Aber bevor so ein armes Tier weggeschmissen wird, erweise ich ihm doch die letzte Ehre und integriere noch einen Teil seiner letzten Äsung, Wacholder.

Ein begeisterter Jäger hat mir einmal erzählt, dass er weit oberhalb der Baumgrenze eine Gämse geschossen hatte. Dann sei er heruntergestiegen um für die letzte Äsung grüne Zweige zu holen. Jäger legen ihrer Beute einige grüne Zweige wie Wacholder ins Maul, bevor sie sie ausweiden und heimbringen.

Wenn jedes getötete Tier so viel Respekt erhalten würde.

Ob es meinem Reh so gut ergangen ist obwohl es als Wildschuss angeschrieben war? Ich wage es zu bezweifeln. Item.

Ich versuchte jedenfalls, es mit Respekt zu braten. Und mit Wacholder.

2 Personen

1 EL Bratbutter
240- 300 g Rehgeschnetzeltes
Salz
Pfeffer
Mehl
ca. 10 Wacholderbeeren, zerdrückt
ein guter Schuss Gin
Rahm


Das Fleisch salzen, pfeffern und mit Mehl bestäuben.

Die Butter in einer weiten Bratpfanne erhitzen und das Fleisch sehr scharf anbraten. Nicht zu früh wenden, das Fleisch sollte schön Farbe annehmen. Die Wacholderbeeren mitbraten (jetzt darf gewendet werden). Mit Gin ablöschen, einkochen lassen. Nun den Rahm dazu und eingekocht bis die Sauce die gewünschte Konsistenz hat. Abschmecken.


rotkraut

Ich habe eben festgestellt, dass ich in meinem Blog zwar oft Rotkraut erwähne, aber noch nie beschrieben, wie ich das koche. Eins vorweg: lange.

2 Personen

1/2 kleiner Rotkohl oder -kabis (wie ich ihn als Berner zu nennen pflege), in möglichst feine Streifen geschnitten
1 Zwiebel, in Streifen geschnitten
2 EL neutrales Öl oder Bratbutter
1TL Honig
Salz
1 kleines Stück Zimt
2 Lorbeerblätter
1 Schuss Essig
2 dl Rotwein
Salz
Pfeffer

Den geschnittenen Kabis mit der Zwiebel zusammen dünsten. Honig, Salz, Zimt und Lorbeer dazugeben. Mit dem Essig ablöschen, den Rotwein dazu giessen und köcheln lassen. Eine Stunde mindestens. Immer wieder rühren und gegebenenfalls etwas Wasser nachgiessen.

Wenn das Rotkraut schön weich ist mit Salz, Pfeffer, Zucker und Essig abschmecken. Je nach dem was fehlt natürlich.


Die

gebratenen Spätzli

kamen für dieses Mal aus der Packung und wurden nur in Bratbutter ringsherum braun gebraten.