20 Dezember 2011

Gummelmöckli u Hörndli

Als Kind war es mir immer ein Gräuel, wenn es bei meiner Tante Häpere u Hörndli gab. Das waren für mich zwei Dinge, die nicht zusammen auf den Teller gehörten und schon gar nicht untereinander gemischt. Und einfach so aus dem Wasser gezogen, wie sie das auftischte, schmeckte es auch nicht wirklich.
Da sind die Gummelmöckli u Hörndli, wie sie meine Schwiegermutter machte, schon etwas ganz anderes.
Gut, ich habe meine Schwiegermutter nie kennengelernt, aber mein Mann schwärmte immer davon,  dass seine Mutter das so gekocht habe: mit viel Käse und gerösteten Zwiebeln. Und Apfelmus oder -kompott dazu.
Eigentlich so etwas wie die Light-Variante der Älplermagrone. Ohne Nidle, die das ganze ziemlich schwer macht.
Wem das bis jetzt spanisch vorkam, der/die irrt:
Häpere ist die deutschfreiburger Bezeichnung für Gummel und Gummel sind Kartoffeln in Schwyzer Mundart. Für mich als Berner wären das Härdöpfu.
Ich habe mich mal daran versucht und mein Mann war zufrieden wie es auf dem Tisch und im Magen landete.





Kartoffeln, festkochende, geschält und in Stücke (Möckli) geschnitten
Hörndli (oder auch Magrone, die gestreckte Variante der Hörndli, siehe Bild)
Käse, gerieben (eigentlich müsste es ja ein Muotataler sein, aber jeder andere würzige Bergkäse passt auch)
Zwiebeln, in Streifen geschnitten
Butter

Klassisch werden Kartoffeln und Teigwaren zusammen gekocht, aber da ich weder verkochte Hörndli noch halbgare Kartoffeln mag, koche ich sie getrennt in Salzwasser gar.
Die Zwiebeln in der Butter schön langsam rösten, Kartoffeln und Teigwaren in eine Form geben, mit dem Käse bestreuen und mit den Zwiebeln und der Butter überschmelzen.
Wer die urschweizerische Art  von Sweet-sour nicht mag, kann auch Salate statt der gekochten Äpfel dazu servieren.

18 Dezember 2011

Pilzburger

Ich nenne sie Kühmäuler, weil sie sich genau so weich und fein anfühlen.
Offiziell sind es Austernseitlinge oder Pleurotos.
Auf alle Fälle ist es ein äusserst leckerer Pilz, den ich leider nur selten bei uns im Supermarkt finde.
Aber wenn ich ihn finde, wird er ohne mit der Wimper zu Zucken gekocht oder gebraten.
Und beim Schneiden ist mir beim letzten Mal aufgefallen, dass er in Streifen wie Kutteln ausschaut. Irgendwann wird eine vegane "Busegge" daraus gekocht werden.
Das ist übrigens die Schwyzer Variante der Tessiner Kuttelsuppe "busecca".
Kutteln. 
Also Kuhmagen. 
Wieder so ein "igitt"-Ding für die meisten. Für mich eine Kindheitserinnerung und ich liebte Kutteln in Tomatensauce. Aber mit Hörndli und nicht Salzkartoffeln, wie es sonst so üblich ist. Mutter machte sie immer so. Und am meisten mochte ich es, wenn Mutter die Resten zusammen aufwärmte.
Aber zurück zu den Kuhmäulern.
Die habe ich diesmal eingeburgert.






Für 2 Personen

2 EL Öl
200 g Austernseitlinge (oder andere Pilze), sehr klein gehackt
1 kleine Zwiebel, kleingehackt
1/2 EL Tomatenpüree
Salz, Pfeffer
1 Ei
Paniermehl, nach Bedarf

Das Öl erhitzen und die Pilze darin anbraten, bis sie etwas Farbe annehmen, Zwiebeln dazugeben und mitbraten. Das Tomatenpüree auch mitdämpfen und erst jetzt salzen und pfeffern (sonst ziehen die Pilze gern zu viel Flüssigkeit und du hast am Schluss einen Brotklumpen statt einem Pilzburger). Weil jetzt wird die ausgekühlte Masse mit dem Ei und Paniermehl zu einer Masse vermengt, die zu Burgern geformt werden kann.
In Öl auf beiden Seiten langsam braun braten.
Diesmal wurden die Pilzburger von einfachem Rotkraut (nur Zwiebeln, Rotwein, Lorbeer, Salz und frisch zerstossener weisser Pfeffer) und Bratkartoffeln begleitet, wie man so schön zu sagen pflegt.

Die geformten Burger kann man übrigens einzeln in Folie gewickelt auch bestens einfrieren und dann eiskalt in die Pfanne hauen.
Also auswickeln würd' ich sie schon.