16 Januar 2012

Grüne Würste


Ich brauchte nur Milch und hatte keine Lust noch weit zu gehen und da der Metzger auch Milch hat, ging ich wieder mal zum Metzger.
Ich hatte Hunger und der Metzger nicht nur die gewünschte Milch, sondern auch grüne Würste.
Und die sind gar nicht grün sondern weiss.
Also kein Spinat in Schläuchen.
Grüne Würste kannte ich als Berner nicht, dafür kennen Schwyzer grünen Speck nicht.
Und der ist genau so wenig grün wie die Würste. Aber eigentlich schon.
Grün in dem Zusammenhang meint nicht die Farbe, sondern dass etwas frisch ist. Sozusagen noch grün hinter den Ohren. Auch wenn Würste selten Ohren haben, wenigstens äusserlich.
Item:
Grüner Speck ist nicht geräuchert und grüne Würste weder geräuchert noch gekocht. Aber dafür sehr eigen gewürzt.
So etwas wie die kürzere, dickere, würzigere Variante der bayrischen Weisswürste.

1 Person

1 Paar grüne Würste
Senf
Brot
und worauf man sonst noch gerade Lust hat

Die Würste im heissen Wasser 20 Minuten ziehen lassen. Wenn das Wasser zu stark kocht, platzen sie gerne (siehe Foto). Tut dem Geschmack aber keinen Abbruch.

Für strikte VegetarierInnen nicht zu empfehlen.

Nachtrag 10.10.21
Das mit dem "kurz noch beim Metzger vorbeischauen und das fehlende kaufen" ist leider Vergangenheit. 
Unser Dorfmetzger hat altershalber aufgehört und niemanden gefunden, der ihm nachfolgen wollte.
Und somit ist sein Rezept verschwunden.
Und die grünen Würste auf meinem Teller. Leider.
Oder kennt jemand einen Metzger, der so feine grüne Würste macht?

Nachtrag zum Nachtrag  29.10.22
Mann muss manchmal gar nicht so weit suchen:
Die grünen Würste der Metzgerei Schuler in Ibach sind anders aber auch fein!

Zigerplätzli

Manchmal geht auch bei mir etwas in die Hose.
Bildlich gesprochen.
Die einzelnen Bestandteile waren zwar gut, aber die Kombination war nicht wirklich das Gelbe vom Ei. 
Aber ich hab schon schlimmeres essen müssen.
Es hat damit angefangen, dass ich endlich wieder mal Ziger gefunden habe.
Also Ziger, nicht Schabziger, der ja gar nicht wirklich Ziger ist.
Ziger ist etwas urschweizerisches: bei uns wird nichts weggeworfen.
Sogar das, was nach dem Käsen übrigbleibt, die Schotte (Molke), wird entweder den Schweinen verfüttert oder, so keine vorhanden, zu Ziger verarbeitet.
Das Endprodukt ist hochwertiges Eiweiss, fettfrei bis-arm, schaut wie Tofu aus, lässt sich auch so verwenden und schmeckt nach...am ehesten Tofu mit leichtem Milchgeschmack und etwas krümeligerer Konsistenz, also eher neutral. Ausser man hat Glück und findet eine Molkerei, die Ziger geräuchert verkauft.
Ich esse Ziger gerne zu Gschwellten oder auch auf Brot mit Konfitüre.
Die Italiener sind nicht ganz so sparsam wie wir Schweizer, die machen ihren Ziger aus der vollen Milch und nennen ihn Ricotta.



Zu meinen Zigerplätzli:

schnittfester Ziger, in Scheiben geschnitten
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
kaltgepresstes Rapsöl
Salz, Pfeffer
Paniermehl
Öl zum Braten


Den Ziger in Knoblauch, Salz, Pfeffer und Öl mindestens eine halbe Stunde marinieren.
Aus der Marinade nehmen und im Paniermehl wenden. Im heissen Öl auf beiden Seiten braten.
Ich machte mir dazu eine Rösti aus rohen Kartoffeln und ein Glas Johannisbeerchutney vom letzten Sommer auf.
Das das scharf-süss-saure Chutney passte wunderbar zum Ziger und zur Rösti.
Aber die Kombination Rösti-Zigerplätzli lasse ich in Zukunft sein.
Aber wie gesagt, die einzelnen Bestandteile...