19 Januar 2012

Kürbisgnocchi

Halloween ist lange vorbei.
Aber Kürbis kann gelagert werden. Aber nicht ewig.
Und so ist jetzt wohl bald mal Schluss damit.
Also zuschlagen.
Natürlich nicht wörtlich gemeint. Wäre ja auch schade um die schönen runden Dinger.
Ich habe sie zu einem meiner All-time-favorites verarbeitet. Keine Ahnung wie viele Tonnen ich davon in der "alten Post" produziert habe.
Wenn Kürbisgnocchi auf der Karte standen, waren sie bald schon ausverkauft, egal wie viel Mise-en-place ich gemacht hatte.
So kam es mir auf jeden Fall vor.
Diesmal waren es "nur" zwei Portionen.
Wobei, nach andern Quellen sollte diese Menge für vier reichen.
Aber die sind wohl auf Diät.


2 Portionen

500 g Kürbis, geschält, Kerne und faserige Teile herausgeschabt und in Stücke geschnitten
1 Ei
150 g Mehl
50 g Sbrinz, gerieben
Salz, Pfeffer
Sbrinz
Butter, flüssig bis leicht gebräunt


Den Kürbis ohne Salz im Dampf sehr weichkochen (im Dampfkochtopf mit Dämpfeinsatz in 5 Minuten geschehen. Nicht vergessen den Boden mit Wasser zu bedecken, sonst wird der Kürbis geräuchert statt gedämpft. Könnte man vielleicht auch mal...), in eine Schüssel geben und auskühlen lassen.
Der Kürbis wird wohl noch etwas Wasser ziehen, das wird möglichst alles weggeschüttet. Er sollte so trocken wie möglich sein.
Ei, Sbrinz, Salz, Pfeffer und erst mal einen Teil des Mehls beifügen und verrühren. Wenn der Kürbis jetzt nicht zerfällt, hast du ihn zu wenig gekocht.
Nach und nach Mehl zufügen, bis sich die Masse mit zwei Löffeln zu Klössen formen lässt. Eigentlich nennt man sie so "Malfatti", echte Gnocchi werden zu Rollen geformt und geschnitten, aber das braucht viel mehr Mehl und ich will ja Kürbis- und nicht Mehlgeschmack.
Im leicht siedenden Wasser die Gnocchi ziehen lassen bis sie an die Oberfläche steigen. Mit der Schaumkelle herausheben, mit Käse bestreuen und der Butter abschmelzen.
Die zweite Portion habe ich übrigens eingefroren (abgetropfte Gnocchi flach in einem Beutel einfrieren und direkt aus der Kälte wieder ins kochende Wasser geben, weiter s.o.)
Mein Mann hat nicht mitgegessen.
Aber er ist nicht auf Diät.
Er mag Gnocchi nicht so sehr.
Und hatte ein üppiges Mittagessen.

17 Januar 2012

Dörrbohnen, düri Bohne

Dörrbohnen lernen dich Demut.
Du wirst gesenkten Blickes durch die Regale wandeln und dich in Geduld und Ausdauer üben.
Denn Dörrbohnen sind erstaunlicherweise immer ganz unten und an häufig wechselnden Orten zu finden.
Wenn überhaupt.
Sie scheinen einfach nicht attraktiv genug zu sein. Und wenn man die schwarz-grünen Schrumpeldinger nicht kennt, kann man auch schwer glauben, dass sie wirklich lecker sein können.
Wieder so ein altes Ding, das sich lohnt wieder zu entdecken.
Oder überhaupt.
Es scheint, dass man Dörrbohnen vor allem in der Schweiz kennt und auch hier sind sie nicht überall so verbreitet wie im Bernbiet, wo ich meine kulinarischen Wurzeln habe.
Und wer mehr darüber erfahren möchte http://www.kulinarischeserbe.ch/product.aspx?id=447

Aber bei dem Mittagessen war das eigentliche kulinarische Highlight der Speck (strikte VegetarierInnen wegschauen, bzw. -lesen). Der  stammte von einem Ingenbohler Bauern und mein Mann hat ihn geschenkt bekommen: richtig geräuchert, schon fast schwarz und zwar im Nadelholzrauch.
Kaufen kann man den leider nicht so. Ähnlich, aber eben nur ähnlich, findet man ihn in den Muotataler Metzgereien.
Wenn überhaupt.




2 Personen (auch wieder etwas üppig gerechnet, aber sie schmecken aufgewärmt fast noch besser)


100 g Dörrbohnen, über Nacht in Wasser eingeweicht und abgetropft
Öl zum Dünsten
1 Zwiebel, feingeschnitten
1 Knoblauchzehe, feingehackt
4 getrocknete Tomaten aus dem Öl, feingeschnitten
Salz, Pfeffer, getrocknetes Bohnenkraut


Die Zwiebeln im Öl andämpfen, Knoblauch, getrocknete Tomaten und Bohnen mitdämpfen und mit Wasser (oder in meinem Fall dem Kochwasser vom Speck) ablöschen, mit Salz, Pfeffer und Bohnenkraut würzen und zugedeckt auf kleinem Feuer weichkochen, je nach Qualität der Bohnen zwischen 30 und 45 Minuten. immer wieder mal nachschauen, ob noch genug Flüssigkeit vorhanden ist.
Den Speck habe ich eine gute Stunde vorgekocht und dann mit den Bohnen fertiggekocht.
Die getrockneten Tomaten sind zwar nicht klassische Schweizer Küche, aber bringen den Geschmack der Bohnen wunderbar hervor.
Merci Lisa, das habe ich bei dir abgeschaut. 

Und, Dörrbohnen passen nicht nur zu geräuchertem Fleisch. Mit Bratkartoffeln und einem Spiegelei wurden aus den Resten ein wunderbares Winter-Znacht.