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15 Februar 2013

Bramborová polévka, tschechische Kartoffelsuppe mit Pilzen


Diese Suppe hat eine lange Geschichte.
Sie ist so etwas wie ein kulinarisches Mitbringsel, obwohl ich sie im Ursprungsland gar nie gegessen habe.
Ich war in Tschechien an einem Symposium und wir BernerInnen machten mit den dort entstandenen Arbeiten eine Ausstellung. Und klar sollte das Thema Tschechien auch bei der Vernissage durchdringen.
Bier vom Fass war gesetzt nach unserem Besuch im Pivovar (so heisst Brauerei auf tschechisch, so weit ich mich erinnern kann).
Aber was noch?
Das passende Brot war sowieso nicht erhältlich. Das schmeckt überall auf der Welt anders, auch wenn immer wieder die selben Zutaten im Spiel sind. Wurst und Käse dito.
Also in meiner Bibliothek geforscht (googeln war damals noch nicht) und fündig geworden:
Bramborová polévka
Kartoffelsuppe
Zutaten alle zur Hand, nicht wirklich fremd und doch anders.
Und vor allem so gut, dass ich sie seither in unzähligen Varianten immer wieder gekocht habe.
kartoffelsuppe mit PilzenHier mal das Grundgerüst (Mengen wie immer bei so was: Augenmass. Zudem kann man sie bestens aufwärmen oder einfrieren):



Zwiebeln, gehackt
Öl oder Fett
Kartoffeln (mehligkochende), geschält und in Würfel geschnitten
Wurzelgemüse (Rüebli, Sellerie, Pastinaken und/oder Petersilienwurzel), in Würfeln (Lauch geht auch)
Knoblauch, gehackt (kann, aber muss nicht)
getrocknete Steinpilze, zerbröselt (und eingeweicht)
Majoran, Kümmel (wer mag)
Salz, Pfeffer
Wasser

Die Zwiebeln andämpfen, kleingeschnittenes Gemüse und Kartoffeln beigeben und weiterdämpfen. Die Kartoffeln werden, wenn man keine beschichtete Pfanne gebraucht, ansetzten und festbraten. Der Effekt ist mehr als nur gewünscht: das Angebratene gibt zusätzlichen Geschmack. Steinpilze zu geben, kurz mitbraten und mit (dem Einweichwasser, wenn sie eingeweicht wurden, aber die Pilze saugen sich auch sonst in der Suppe voll, also nicht zwingend nötig) Wasser ablöschen. Wie viel? Je nach gewünschter Konsistenz der Suppe. Gut bedeckt sollte das Ganze schon sein. Würzen. Aufkochen und leise mindesten 20 Minuten vor sich hin köcheln lassen.
Einige Rezepte geben zum Schluss eine Mehlschwitze dazu, um die Suppe etwas abzubinden.
Ich vertraue da auf meinen bewährten "Härdöpfuschtünggu" und zerdrücke einige Kartoffeln und gebe meist noch einen Schuss Rahm zum verfeinern dazu.
Und weil das eine deftige Angelegenheit wird, mache ich sie oft für mein Mittagessen im Laden. Deshalb ist das Bild auch nur mit der Webcam meiner Reiseschreibmaschine gemacht.

04 Februar 2013

Falsche Busegge


Ich muss zu meiner Schande gestehen, eine echte "Busegge" habe ich noch nie gegessen.
Aber als Ausrede kann ich anführen: der wichtigste Bestandteil war nicht zu finden, als ich das letzte Mal danach suchte. Dafür entdeckte ich, dass mein Lieblingssupermarkt endlich Suppenhühner führt. Das nur nebenbei.
Dabei gehört die "Busegge" zum kulinarischen Talkessel von Schwyz wie der "Hafechabis", die "Gummelmöckli u Hörndli" und die "Kösikrapfen".
Und wie so manches, was hier als einheimisch angesehen wird, hat die "Busegge" ihren Ursprung ennet dem Gotthard.
Die hiesige "Busegge" ist nichts anderes als die Tessiner "Busecca" und die wiederum ist nichts anderes als eine Minestrone mit Kutteln (irgendwoher hörte ich ein tausendfaches "Igitt").
Was meine falsche Busegge von einer gewöhnlichen Minestrone unterscheidet sind die Austernseitlinge, die in Streifen geschnitten wie Kutteln aussehen.
Und somit hätten wir so etwas wie eine vegetarische Kuttelsuppe.
Oh je! Jetzt habe ich sicher einigen den Appetit auf Austernseitlinge verdorben.
Einfach beim nächsten Mal schneiden nicht daran denken.
Und damit hätte ich wieder mal einen rosa Elefanten platziert (…wenn du die nächsten fünf Minuten nicht an einen rosa Elefanten denkst, erhältst du…)
Zur Suppe, die eigentlich eine volle Mahlzeit ist:

kuttelsuppe vegetarisch4-6 Personen (weniger geht nicht)

2-3 EL Öl
300 g Austernseitlinge, in besagte Streifen geschnitten
1 Zwiebel, kleingeschnitten
2 Rüebli, in Würfeln
1 Stange Sellerie, in Würfeln
einige Blätter Wirz, geschnitten
2 Kartoffeln, mehligkochende, in Würfeln
1 Knoblauchzehe, geschnitten
1 kleine Dose Pelati, gehackt
Basilikum, Thymian, Majoran, getrocknet
Salz
1 Dose Borlotti oder Cannellini, abgetropft (deshalb geht bei mir nur die grosse Menge)
Parmesan oder Sbrinz

Die Pilze im Öl anbraten, Zwiebel und Gemüse dazugeben und dämpfen, Kartoffeln und Knoblauch kurz mitdämpfen, mit den Tomaten inkl. Saft ablöschen, mit Salz und Kräutern würzen und so viel Wasser angiessen, dass alles gut bedeckt ist.
Aufkochen und leise eine halbe Stunde köcheln lassen.
Die abgetropften Bohnen dazugeben und mit Salz und wenig Pfeffer abschmecken.
Am Tisch den Käse frisch darüber reiben.

Und das nächste Mal, wenn mir Kutteln begegnen, gibt's eine echte "Busegge".