08 Januar 2013

Vegetarisches Silvesterbuffet



Silvester war bei uns immer etwas besonderes, als wir noch Kinder waren.
Der einzige Tag, bzw. Nacht wo wir lange, richtig lange aufbleiben durften. Und dann machte Mutter immer Glühwein, auch für uns Kinder. Der Alkohol verdampfe ja schliesslich, wenn man Glühwein lange genug koche und wenn da noch Alkohol drin gewesen wäre, Alkoholiker bin ich trotzdem nicht geworden und einige Hirnzellen haben auch überlebt.
Und natürlich die Tischbombe.
Mit dem Wurfgemüse, das sich so wunderbar im Haar der Schwestern verhakte und auch in Vaters Trainer und sie hassten es alle. 
Triumph für den kleinen Bruder, der sonst immer den kürzeren zog. Gut, wenn man meine Schwestern fragen würde, würden sie sagen, dass immer ich verhätschelt wurde. Was überhaupt nicht stimmt. Auch ich musste abwaschen und abtrocknen. Was ich immer noch hasse.
Und zum Glühwein gab's immer eine kalte Platte.
Der Glühwein blieb in diesem Jahr kalt und ungewürzt (wäre auch schade drum gewesen) und aus der kalten Platte wurde ein kalter Tisch.


***

***


***

***

Hobelkäse

***

Und auch wenn's nicht so ausschaut, alles fleischfrei.
Alles "fake".
Ein kulinarisches "trompe l'oeil"
Alles schaut nach etwas aus, was es nicht ist.
Ausser der Züpfe (für NichtbernerInnen: Zopf), die war eine echte, handgeknetete Berner Ankezüpfe, knapp erkaltet, und dem Hobelkäse, der war dafür mindestens zwei Jahre alt. Aber auch etwas ge"faked": er war nicht gehobelt, sondern mit dem Messer in hauchdünne Scheiben geschnitten.
Ich hatte eine schelmische Freude, als ich das Resultat vor mir sah.
Und das Beste daran, ich musste ausser zwei Messern nichts abwaschen.
Das Geschirr ist aus Zuckerrohrfasern.
100% biologisch abbaubar.

falsche Leberwurst


Frühstücksbuffet in Rumänien, mit Liebe angerichtet.
Als ich auftauche, war der Saal schon gut gefüllt und einige Platten schon gut geleert.
Alles das, was bekannt ist.
Der einheimische Schafskäse war den meisten wohl etwas suspekt und deshalb noch reichlich vorhanden. Und ein Geschirr mit einer kompakten, leicht gräulichen Masse war gänzlich unberührt geblieben:
Leberwurst.
Nur dass diese Leberwurst nicht gut schweizerisch als Beilage zu Blutwurst  in einem Darm daher kam , sondern als Aufstrich in einem Topf. Ich hab mich mit Käse und Wurst versorgt, beides genossen (wozu ist man schliesslich Flexitarier) und als ich die zweite Runde Essenfassen antrat, hatte sich doch schon der eine oder die andere auch daran getraut.
Was der Bauern und die Bäuerin nicht…
Aber das hatten wir ja schon.

Für diese Variante "Leber"-Wurst musste kein Tier sein Leben lassen und erstaunlicherweise schmeckt sie trotzdem nach Leber.
Vielleicht sind es die vielen Vitamine, die sowohl in Leber wie auch in der Hefe in meiner vegetarischen Variante seien.
Ausschauen tun beide nicht wirklich hübsch.
Aber schmecken tun sie.


Für  2 Gläser
 
2 Zwiebeln, gehackt
50 g Butter oder Margarine
1 Würfel frische Hefe
1,5 dl Halbrahm
 50 g Haferflocken, grob oder fein, je nach gewünschter Konsistenz
1/4 TL Piment, gemahlen
1 Teelöffel Majoran
1 Prise Pfeffer
etwas Muskat
1 Prise Koriander
1 Prise Nelkenpulver
1 Prise Salz
1 Prise Kardamon
Salz
Pfeffer

Zwiebeln im heißem Fett andünsten und leicht Farbe annehmen lassen. Zerbröckelte Hefe, Rahm, Haferflocken und Gewürze zufügen und unter Rühren aufkochen. Bei mittlerer Hitze ein paar Minuten kochen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. In Gläser füllen und erkalten lassen.
Diese falsche Leberwurst hält sich ca. 2 Wochen im Kühlschrank, läßt sich aber auch problemlos portionsweise einfrieren (hat ein Mensch im Internet geschrieben, ich geb's mal so weiter).