15 Februar 2013

Selbstgemachte Brätchügeli vegetarisch, Versuch 1.0


Die vegetarischen Brätchügeli im COOP sind Geschichte.
Nicht mehr im Sortiment, weil zu wenig verkauft.
Wohl deshalb, weil keineR mehr weiss, wie man sie verwendet.
Ob vegetarisch oder fleischig.
Nicht von ungefähr ist das Rezept eines der meistbesuchten in meinem Blog.
Da versuchen wohl viele Kindheitserinnerungen nachzukochen …
Ich traure den Dingern auch nach. Den vegetarischen. Also verwandelte ich meine Küche kurz in ein Lebensmitteltechnologielabor und startete den ersten Versuch.
Die Gewürze sind bei Leberkäse gegoogelt und dass Soja und Eier drin waren, wusste ich noch von der Packung.
Fazit: Schmeckt (auch meinem Mann).
Aber ist noch nicht das gesuchte. Die Konsistenz muss noch anders werden und der Rauchgeschmack ist auch zuviel.
Weitere Versuche werden folgen.




2 Personen

200 g Räuchertofu
3 Eier
3 EL Mehl
3 EL Hefeflocken
Salz
1 TL weisser Pfeffer, frisch zerstossen
1 TL Paprika, edelsüss
1/2 TL Koriander, gemahlen
1/4 TL Macis, gemahlen
1/4 TL Ingwer, gemahlen
1/4 TL Kardamom, gemahlen

Den Tofu mit dem Löffelrücken durch ein feines Sieb streichen, mit den anderen Zutaten gut vermischen und mit zwei Teelöffeln Klösschen direkt in den Sud (vom Rezept Brätchügeli-Pastetli >) geben und 5 Minuten ziehen lassen.

Bramborová polévka, tschechische Kartoffelsuppe mit Pilzen


Diese Suppe hat eine lange Geschichte.
Sie ist so etwas wie ein kulinarisches Mitbringsel, obwohl ich sie im Ursprungsland gar nie gegessen habe.
Ich war in Tschechien an einem Symposium und wir BernerInnen machten mit den dort entstandenen Arbeiten eine Ausstellung. Und klar sollte das Thema Tschechien auch bei der Vernissage durchdringen.
Bier vom Fass war gesetzt nach unserem Besuch im Pivovar (so heisst Brauerei auf tschechisch, so weit ich mich erinnern kann).
Aber was noch?
Das passende Brot war sowieso nicht erhältlich. Das schmeckt überall auf der Welt anders, auch wenn immer wieder die selben Zutaten im Spiel sind. Wurst und Käse dito.
Also in meiner Bibliothek geforscht (googeln war damals noch nicht) und fündig geworden:
Bramborová polévka
Kartoffelsuppe
Zutaten alle zur Hand, nicht wirklich fremd und doch anders.
Und vor allem so gut, dass ich sie seither in unzähligen Varianten immer wieder gekocht habe.
kartoffelsuppe mit PilzenHier mal das Grundgerüst (Mengen wie immer bei so was: Augenmass. Zudem kann man sie bestens aufwärmen oder einfrieren):



Zwiebeln, gehackt
Öl oder Fett
Kartoffeln (mehligkochende), geschält und in Würfel geschnitten
Wurzelgemüse (Rüebli, Sellerie, Pastinaken und/oder Petersilienwurzel), in Würfeln (Lauch geht auch)
Knoblauch, gehackt (kann, aber muss nicht)
getrocknete Steinpilze, zerbröselt (und eingeweicht)
Majoran, Kümmel (wer mag)
Salz, Pfeffer
Wasser

Die Zwiebeln andämpfen, kleingeschnittenes Gemüse und Kartoffeln beigeben und weiterdämpfen. Die Kartoffeln werden, wenn man keine beschichtete Pfanne gebraucht, ansetzten und festbraten. Der Effekt ist mehr als nur gewünscht: das Angebratene gibt zusätzlichen Geschmack. Steinpilze zu geben, kurz mitbraten und mit (dem Einweichwasser, wenn sie eingeweicht wurden, aber die Pilze saugen sich auch sonst in der Suppe voll, also nicht zwingend nötig) Wasser ablöschen. Wie viel? Je nach gewünschter Konsistenz der Suppe. Gut bedeckt sollte das Ganze schon sein. Würzen. Aufkochen und leise mindesten 20 Minuten vor sich hin köcheln lassen.
Einige Rezepte geben zum Schluss eine Mehlschwitze dazu, um die Suppe etwas abzubinden.
Ich vertraue da auf meinen bewährten "Härdöpfuschtünggu" und zerdrücke einige Kartoffeln und gebe meist noch einen Schuss Rahm zum verfeinern dazu.
Und weil das eine deftige Angelegenheit wird, mache ich sie oft für mein Mittagessen im Laden. Deshalb ist das Bild auch nur mit der Webcam meiner Reiseschreibmaschine gemacht.