24 März 2013

Wenn einer eine Reise tut…


Reisen ist immer wieder kulinarisches Neuland betreten, auch wenn's nur ins benachbarte Ausland - "dr gross Kanton" - geht.
Bayern scheint die Hochburg der Fleischfresser zu sein. Vegi findet in der bayrischen Gastronomie nur selten statt. Schade drum. Da gäb's sicher mehr zu entdecken als Knödel mit Schwammerlsauce.
Dafür ist die Kochabteilung bei Hugendubel mit veganen Kochbüchern jeglicher Couleur zugepflastert. Da scheint das Pferd im Rind nachzuwirken.
Aber eigentlich mag ich die riesigen Bildbände gar nicht. Ich mag Rezepte lesen und nicht schauen, auch wenn sich die Fotografen alle Mühe geben. Die richtige Lust kommt beim Vorstellen im Kopf: wie passen die Ingredienzien zueinander, kann da was Spannendes entstehen?
Gekauft habe ich mir ein ox-Kochbuch. Trotz dem Namen sind keine Ochsen drin, ox ist ein Punkfanzine und Punks waren schon immer kreativ (ich war auch mal einen).
Aber auch der Hippie in mir ist auf die Rechnung gekommen: bei manufactum.
Glücklicherweise habe ich den Laden erst kurz vor der Abreise betreten. Die haben ja so viele schöne, währschafte, einfache, funktionale Dinge, ich hätte das halbe Inventar am liebsten eingepackt. Wo z.B findet man heute sonst noch Eisenpfannen? Nur war die Tasche schon gepackt und auch ohne Schwermetall schwer genug.
Aber der kleine Schneebesen vom Nürnberger Markt ist auch allerliebst und freut sich auf die erste Salatsauce.
Etwas haben unsere nördlichen Nachbarn uns voraus: die Konditoreien! All die Kuchen, die so lecker aussehen, dass sich entscheiden schwer fällt. Eigentlich müsste man von jedem ein klitzekleines Stück kosten können… um sich dann noch schwerer zu tun mit der Entscheidung.
Wie auch immer… spannend war's.
Und auch Begegnungen mit alten Bekannten wie dem deutschen Wagenbitter habe ich schadlos überstanden.

14 März 2013

Krautfleckerl


Ausser einer leeren Hausbar ist das Rezept so ziemlich das einzige, was mir der Wiener Freund meines Mitbewohners hinterlassen hat.
Eigentlich konnte er ja ganz gut kochen, vor allem im Strudelteig ausziehen war er unglaublich, aber Krautfleckerl war wohl das einzig Vegetarische, das er im Repertoire hatte.
Wie genau er sie machte, kann ich mich nicht mehr erinnern. Und wieso die Krautfleckerl mir ausgerechnet jetzt wieder eingefallen sind?
Die Wege des Hirns sind unergründlich.
Meine Variante scheint aber ziemlich authentisch zu sein (ich hab da mal gegoogelt).
Bis auf die Tatsache, das Fleckerl hier in der Schweiz nicht erhältlich sind.
Aber jede kurze, dicke Nudel tut's auch (honi soit qui mal y pense).
 




pro Person

80-100 g Fleckerl oder andere kleine Nudeln (z.B. Farfalle, berndeutsch: Ggravättli)
Butterschmalz oder Öl (grosszügig)
150-200 g Weisskohl (berndeutsch: Chabis), in nudelgrosse Stücke geschnitten
1/2 Zwiebel, in grobe Stücke geschnitten (zu kleine verbrennen und werden bitter)
wenig Kümmel, wer's mag
Salz
weisser Pfeffer, frisch gemörsert 

 
Die Teigwaren im Salzwasser al dente kochen und abgiessen.
Kohl und Zwiebeln  in die heisse Butter geben, salzen und unter Rühren braten bis der Kohl leicht braun und gar ist. Abgetropfte Nudeln untermischen und mit Salz und dem weissen Pfeffer abschmecken.

Weisser Pfeffer kommt bei mir selten zum Einsatz, aber zu Kohl ist er schon fast ein Muss. Ist wohl so etwas wie frühkindliche Prägung, meine Mutter würzte ihren "Chabis" auch immer so. Aber bitte nicht mit dem Niespulver aus dem Streuer der mit "Weisser Pfeffer, gemahlen" angeschrieben ist.