17 Oktober 2011

Eierschwamm-Ravioli

Eigentlich ganz einfach, aber selber Ravioli machen braucht etwas Zeit, wenn man nicht geübt ist.
Ich bin geübt.
Wir hatten mal sardische Wochen in der alten Post und Culurgiones (Pasta mit einer Kartoffel-Minz füllung, lecker! z. B.: http://www.beste-rezepte.de/index-69596.php) auf der Karte, und irgendwie traf's immer mich, die Dingers zu machen.
Am Schluss der sardischen Wochen hatte ich fast eine Tennisellbogen vom Pasta auswallen, aber auch so viel Übung im Ravioli machen, dass ich heute nach einem halben Blatt wieder drin bin.
Und da es Pasta-Teig auch fertig ausgewallt in guter Qualität gibt, bleibt mein Ellbogen unversehrt.
Da nehme ich etwas Basteln gerne in Kauf.
Denn ich mag Überraschungen in Teighülle, wenn dir beim Öffnen die Füllung entgegen duftet ....
Auch wenn ich genau weiss, was ich verpackt habe.
Aber mein Mann nicht.
Der darf dann rätseln.
Diesmal war's einfach.

2 Personen

ca 150 g Eierschwämme (Pfifferlinge) oder andere aromatische Pilze, sehr klein geschnitten, schon fast gehackt (Brunoise für die die Küchenfranzösisch können)
2 Schalotten
Bratbutter
Salz, Pfeffer
2 Blatt fertiger Pasta-Teig  (ca. 250 g wenn selbstgemacht )
ein Schuss Weisswein
etwas Rahm 
Schnittlauch, gehackt


Die Butter in einer Bratpfanne erhitzen, Pilze und Schalotten scharf darin anbraten, salzen und pfeffern und auf kleinem Feuer weiter garen, bis der eventuell ausgetretene Saft ganz eingekocht ist. Auskühlen lassen, ev. nachwürzen.
Die Hälfte des Pasta-Teigs mit Wasser bestreichen, mit dem Tee (!)-Löffel kleine Häufchen regelmässig auf den befeuchteten Teil geben, den andern Teil des Teigs darüber klappen und möglichst schon beim Herunterklappen etwas andrücken. Teig rings um die Häufchen fest andrücken und dabei möglichst wenig Luft einschliessen, sonst platzen sie gerne beim kochen.
Mit dem Teigrad oder Messer trennen und voneinander lösen. Zudeckt zur Seite stellen.
Wer nicht gerne abwäscht wie ich, hat direkt aus der Pfanne geschöpft und in dem Übiggebliebenen  reduziert er jetzt erst den Weisswein, dann gibt er den Rahm dazu, etwas einkochen, gehackten Schnittlauch hinein. Sauce fertig.
Also kein Problem, wenn etwas Füllung übrigbleibt. Ganz im Gegenteil.
Die Pasta in heissem Wasser eher ziehen lassen als kochen, wenn sie oben schwimmen, immer wieder testen, ob sie al dente sind. Das geht auch rasch mit den Fingern, aber heiss sind sie sicher. Wer sich nicht traut, ein Raviolo herausfischen und auf dem Brett mit dem Messer testen.
Fertige Ravioli mit der Schaumkelle auf einen tiefen Teller schöpfen und mit der Sauce nappieren.

Wenn sehr viel Füllung übrigbleibt, eine klare Suppe draus machen und den abgeschnittenenTeig als Einlage brauchen.
Aber erst am andern Tag, denn die Eierschwammravioli sind jetzt fertig und wollen genossen werden.

14 Oktober 2011

Bratwurscht u Röschti, vegan

Es gibt so Tage, da hat man unbändige Lust auf etwas, was nicht greifbar ist.
So geschehen an einem verregneten Sonntag. Ich hatte Hunger und überlegte, was zu Hause noch vorhanden war und da kamen mir die paar Gschwellti vom Vortag in den Sinn. Röschti.
Genau, das wäre jetzt das richtige.
Aber für nur Röschti waren es zu wenig Kartoffeln, als Beilage würde es reichen. Was dazu?
Bratwurst mit Zwiebelsauce wäre so ein fleischiger Klassiker.
Genau, das wäre das richtige.
Nur sind bei mir keine toten Tiere in Därmen vorrätig. Was macht eine Schweinsbratwurst aus, ausser dem Schwein? Die Form, die leicht krümelige Konsistenz und vor allem: Majoran. Das mit dem Darm kann man ja vergessen.
Also auf zum fröhlichen Basteln.
Grundlage waren gekochte Linsen, grobe Haferflocken für die Konsistenz und Gewürze.
Das Ergebnis war nicht perfekt, aber lecker und mein Gluscht nach Bratwurst war gestillt. Und wenn man auf die Bratbutter für die Rösti verzichtet ist das Ganze sogar vegan.
Mit den Mengen ist das so eine Sache bei einer Bastelei: im Nachhinein wägen geht schlecht. Augenmass verwenden.


"Bratwürste"

Gelbe Linsen
Getrocknete Tomaten, in kleine Würfel geschnitten
Lorbeerblatt
Grobe Haferflocken
Tomatenmark
Paprika
Majoran
Koriander, gemahlen
Öl
Salz, Pfeffer
Mehl

Die Linsen mit der  doppelten Menge Wasser, dem Lorbeerblatt und den getrockneten Tomaten weichkochen. Ungefähr gleich viel Haferflocken wie trockene Linsen, etwas Tomatenmark, Gewürze und   einen guten Schuss Öl (Raps- oder Sonnenblumenöl, Olivenöl passt hier nicht) unterrühren und mit Mehl zu einer gut formbaren Masse mischen.
Mit nassen Händen Würste formen und langsam in Öl ringsum braun braten.

Mit Zwiebelsauce und Rösti servieren, Hörndli dazu wären auch so ein Klassiker der Schweizer Küche vegetarisch interpretiert.



Zwiebelsauce

Ein Klassiker, der wunderbar zu ganz vielem passt, vor allem jetzt wo es kälter wird.
Eigentlich ganz einfach, aber braucht etwas Aufmerksamkeit, dass die Zwiebeln nicht verbrennen. Sonst wird's bitter.

Bratbutter oder Öl
Zwiebel, in Ringe geschnitten
Rüebli, in kleine Würfel geschnitten
Stangensellerie, in kleine Würfel geschnitten (die Abkürzung über fertige Gemüsebrühe ist zulässig, aber nicht so bunt)
Mehl
etwas Tomatenmark
Rotwein
Salz, Pfeffer
Wasser
Petersilie, gehackt

Die Zwiebelringe in Butter oder Öl hellbraun rösten, Gemüsewürfel beigeben und mit etwas Mehl bestäuben. Weiterrösten bis das Mehl etwas Farbe angenommen hat, Tomatenmark kurz mitrösten und mit einem Schuss Rotwein ablöschen. Wasser (oder eben Bouillon) angiessen, würzen und ca. 10 Minuten leise köcheln lassen. Zum Schluss die gehackte Petersilie einrühren.