Jetzt
wird 's sehr regional.
Es
ist wieder Chrapfezyt.
Eigentlich
wären jetzt ringsherum die diversen Chlibenen, coronabedingt fallen
viele aus.
Was
aber glücklicherweise nicht ausfällt sind die Kösichrapfe, die
kann man jetzt wieder kaufen.
Und
den Hafechabis, auch so ein Chilbiding, werde ich in diesem Jahr ganz
sicher wieder mal kochen.
An
Kösichrapfen habe ich mich bis jetzt noch nicht getraut.
Auch
wenn ich ja so etwas wie ein Rezept gefunden habe.
2017
schrieb ich ein Stück über Ernährungmoden und -absurditäten:
„detox oder eine herde rosa elefanten“. Die Teilnehmenden einer
Detoxkur sprachen nach einigen Tagen gequirlten Obsts und Gemüses
nur noch von Essen. Aus all den erwähnten Gerichten entstand
nebenbei ein Buch, dass das „theater brunnnen“ herausgab und an
den Aufführungen verkaufte (es hat noch ein paar Exemplare und die
sind mit Infos zum Stück erhältlich unter www.theaterbrunnen.ch).
Nun
hatte ich ein Problem. Im Stück werden auch Kösichrapfe erwähnt.
Die Suche nach einem Rezept für das Kösi, der Füllung, erwies sich
als ziemlich schwierig. Keines der gefundenen Rezepte entsprach dem,
was ich von den hiesigen Bäckern kannte.
Bis
ich auf die Transkription eines Rezeptbuches von Frau Ida
Koller-Bürgi 1871 – 1955, Hôtel Rössli Steinen im Kanton Schwyz
stiess.
Und
später herausfand, dass Ida Koller eine Ahnin meiner besten Freundin
ist.
Ofenkrapfen.
Man nimmt zu einem Pfd. frischen Butter ein Pfd.
weisses Mehl, salzt es, & macht einen Teig mit Wasser ziemlich
trocken an, knettet ihn bis er zusammen hält, dröhlt denselben aus,
streicht die Hälfte Butter darauf, legt ihn zusammen, dröhlt ihn
wieder aus & so verfährt man, bis die andere Hälfte Butter
darauf ist; stellt ihn dann wenigstens eine Viertel Std. od. so
lange, bis man ihn brauchen will, an die Kühle. Zu Kuchen kann man 1
Pf. Butter & 1½ £ Mehl nehmen. - Die Fülle zu diesen Krapfen
wird auf folgende Weise angemacht: Man hackt gesottene Birn &
Zwegsten fein, würzt sie mit Anis & Kolander, mit einwenig
Nägelie, Inger & ziemlich Zimmet & Zucker ein. Von dem
Pastenteig wird einen Theil zum Boden & einen zum Deckel gemacht.
Auf den Boden wird die bereitete Fülle gestrichen & den Deckel
darauf gelegt & Krapfen formiert. Dann wird das Gelbe von einem
Ei geklopft & mit einigen Tropfen Wasser verdünnt & die
Krapfen damit angestrichen & im Ofen langsam gebacken.
Für
die Krapfen welche in Butter gebacken werden, wird die Fülle auf
gleiche Weise angemacht, nur kann man statt Zwegsten Aepfelschnitze
nehmen & der Teig wird wie der Öhrlein Teig angemacht; aber
statt weiss Mehl kann man Backmehl nehmen.
Eieröhrlein.
Man klopft 2 Eier mit 2 - 3 Esslöffel Niedel &
gehörig Salz. Nachher wird soviel weisses Mehl darin gerührt, bis
es ein fester Teig giebt, wirkt ihn bis er zart ist, zerschneidet ihn
nach Belieben in Stücklein, dröhlt ihn dünn aus & zieht jedes
Stücklein noch auf einem Kissen aus & backt sie in nicht gar
heissen Butter.
Aus: Koch- und andere
R E Z E P T E von Frau Ida Koller-Bürgi 1871 - 1955 Hôtel Rössli
Steinen im Kanton Schwyz
und gleich darunter
findet man auch:
Recept für Schuhwichse.
Dazu nimmt man eine kleine Tasse Wasser ¼ Loth Zucker
4 Loth w..... Elfenbein 1 Löffel Baumöl und zuletzt 2½ Loth
Vitriolöl, dieses let(ztere) wird unter beständigem Rühren darein
geschüttet.
Aber das nur nebenbei
Wie ich festgestellt
habe, gibt es mittlerweile ein Rezept bei Dr. Oetker das ziemlich
authentisch tönt und sogar Videos von der gewerblichen Herstellung
sind auf Youtube zu finden.
Selbermachen habe ich
mich trotzdem nicht getraut.
Und die von der
Bäckerei Schwegler sind sowieso die besten.