Suurchabis.
Wenn ich hier in der
Innerschweiz von Suurchabis spreche, ernte ich verständnislose Blicke.
Das ist für mich als
Berner das, was für den Rest der Welt inklusive Innerschweiz
"Suurchruut"-Sauerkraut - ist.
Dabei ist es nicht
nur irgend ein Kraut, dass da sauer ist, sondern eben "Chabis" -Kohl.
Ich habe schon immer
gesagt, dass Berndeutsch eine sehr präzise Sprache ist.
Mein Mann und ich
haben uns darauf geeinigt, dass ich zwar Suurchabis koche, er ihn aber als
Suurchruut isst.
Suurchabis ist einer
der Bestandteile einer Berner Platte, definitiv nichts für eingefleischte
VegetarierInnen, weil im Gegensatz zu meinem Bild bei einer richtigen Berner
Platte der Suurchabis unter all dem Rippli, dem Laffli, der Zunge, der Wurst,
dem Speck, den Söiöhrli und-schnörrli und den Härdöpfle meist nicht mehr
sichtbar ist.
Das die Berner
Platte sogar einen historisch belegten Geburtstag hat, wusste ich bis heute
auch nicht:
"….Als
am 5. März 1798 die Berner bei der Schlacht von Neuenegg die Franzosen in die Flucht
geschlagen hatten und als Sieger zurückkehrten, musste in kürzester Zeit ein
Siegesfest organisiert werden. Hierzu steuerte die Gemeinde das Beste bei, was
ihre Vorräte hergaben; aufgrund des Spätwinters überwiegend haltbare oder
haltbar gemachte Speisen, welche zur bekannten Platte kombiniert wurden." aus <http://de.wikipedia.org/wiki/Berner_Platte>
Und
womit auch schlüssig bewiesen wäre, dass grüne Bohnen nicht auf eine klassische
Berner Platte gehören.1798 im März hatten die garantiert nicht Saison. Das
Sterilisieren von Lebensmitteln steckte zu der Zeit noch in den Kinderschuhen (http://de.wikipedia.org/wiki/Einkochen).
Wenn Bohnen auf eine
Berner Platte kommen, dann Dörrbohnen.
Und da halte ich es
mit Witwe Bolte ("wofür sie besonders schwärmt, wenn er zweimal
aufgewärmt"),
ganz einfach darum,
weil ein Beutel à 500 g ist für uns zwei Männer zu wenig, bei zweien gibt's
besagte Reste.
Je nach Beilagen
(oder Auflagen) für 4 Personen
3
EL Öl
1 grosse Zwiebel, in feine Streifen geschnitten
1 kg Sauerkraut, roh
1 EL Waldhonig, (dä vo Hütlige, merci
Schwoscht)
1 EL Wacholderbeeren, (hat's meist schon im
Kraut, aber für meinen Geschmack zu wenig)
2
dl Weisswein
2 Kellen Sud vom Geräucherten oder Wasser
ev.
Salz
Zwiebel im Öl
dämpfen, das Sauerkraut ausdrücken und gut 2/3 davon mitdämpfen. Honig und
Wacholder unterrühren, mit Weisswein ablöschen und einkochen lassen. Sud vom
ev. nebenher köchelnden Fleisch oder Wasser angiessen, Temperatur reduzieren,
Deckel drauf und still vor sich hin köcheln lassen. Von Zeit zu Zeit umrühren
und ev. noch Flüssiges ergänzen.
Den letzten Drittel
Sauerkraut kurz vor dem Servieren unterrühren und erhitzen.
Mit Salz und Zucker
abschmecken, falls nötig.
Für eine Berner
Platte den Suurchabis unter aufgeschnittenem Fleisch verstecken und auftragen.
Wer's nicht so mit
Fleisch hat, versucht's z.B. mal mit Kastanien- oder Nussbraten, irgend etwas
aus der Kategorie Burger&Co oder aus dem Fertig-Vegisortiment des nächsten
Supermarkts und macht so seine ganz eigene vegetarische Berner Platte.
Und wer geräuchertes
Fleisch dazu kocht, Sud nicht weggiessen. Den brauche ich für meine Bündner
Gerstensuppe.
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